Krebs

So erfolgt die Diagnose bei Prostatakrebs

Vom Verdachtsfall zur Gewissheit

Strasse

Spoiler

  • Beim Verdacht auf Prostatakrebs wird die Vorsteherdrüse abgetastet, das Blut auf das prostataspezifische Antigen (PSA) untersucht und Gewebeproben analysiert.
  • Verschiedene bildgebende Verfahren begleiten die Untersuchung und sichern den Befund ab.
  • Durch Ultraschall und Szintigrafie können mögliche Metastasen im Skelett sichtbar gemacht werden.

Um die Diagnose Prostatakrebs sicher zu stellen, sind mehrere Untersuchungen notwenig. Sie ähneln zunächst denen, die auch zur Vorsorge angeboten werden.Zunächst erfragt der behandelnde Arzt eventuell vorliegende Beschwerden. Im Anschluss daran wird eine digital-rektale Untersuchung des Enddarms vorgenommen. Digital (von lateinisch ‹digitus› für Finger) bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Urologe mit dem Zeigefinger in den Enddarm des Patienten eindringt und durch die Darmwand die Prostata abtastet. Erscheint sie vergrössert oder verhärtet, könnte eine krankhafte Veränderung vorliegen.

Dabei muss es sich nicht zwingend um eine Krebserkrankung handeln: Die Vorsteherdrüse wächst mit dem Lebensalter weiter, zudem kann auch ein gutartiger Tumor für den Grössenzuwachs verantwortlich sein.

PSA-Wert: Indiz für überaktive Prostata

Um den Verdachtsfall abzusichern, wird durch eine Blutuntersuchung der PSA-Wert ermittelt. Dieser zeigt an, ob die Prostata übermässig aktiv ist und PSA-Enzyme in ungewöhnlich hohen Mengen ausschüttet. Die Ursache hierfür können wuchernde Tumorzellen in der Vorsteherdrüse sein. Genauso gut kann ein erhöhter PSA-Wert aber auch auf eine relativ harmlose Entzündung der Prostata zurückzuführen sein. Auch Zufallsbefunde sind möglich: Sexuelle und sportliche Betätigungen sorgen für ganz natürliche Schwankungen des PSA-Wertes im Blut.

Diagnose bei Prostatakrebs: mehrere Verfahren

Erst wenn der Wert deutlich erhöht ist oder bei mehreren Untersuchungen über einen längeren Zeitraum hinweg stark ansteigt, empfiehlt sich als nächstes Diagnoseverfahren eine Gewebeentnahme: Die sogenannte Biopsie gilt als einzige verlässliche Methode, ein Prostatakarzinom zu diagnostizieren.

Allerdings ist die Aussagekraft der Biopsie begrenzt: Durch diese Untersuchung kann eine mögliche Krebserkrankung nur in den entnommenen Proben, nicht aber in der übrigen Prostata nachgewiesen werden. Aus diesem Grund werden die zehn bis zwölf Gewebeproben aus unterschiedlichen Regionen der Prostata gewonnen. Dadurch erhöht sich die Aussagekraft des Untersuchungsergebnisses.

Um verschiedene Gewebeproben aus der Prostata zu entnehmen, wird der Schallkopf eines Ultraschallgeräts in den Enddarm eingeführt. Durch eine im Kopf platzierte Nadel wird die Vorsteherdrüse örtlich betäubt, bevor über eine Hohlnadel mehrere Proben entnommen werden.

Doppelte Bebilderung der Prostata

Der Urologe verfolgt die Biopsie über das durch den Ultraschall erzeugte Bild und stellt so sicher, dass die Gewebeproben aus verschiedenen Regionen der Prostata entnommen werden. Allerdings sind auf dem Ultraschallbild gesunde und kranke Zellen nur schwer voneinander zu unterscheiden. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Prostata zuvor durch eine multiparametrische Magnet-Resonanz-Tomografie (mpMRT) untersuchen zu lassen. Das dabei erzeugte Kernspin-Bild macht auffällige Zellen besser sichtbar als das Ultraschallbild.

Bei einer Fusionsbiopsie wird das Kernspin-Bild über die vom Ultraschall erzeugte Live-Aufnahme gelegt. Dadurch kann der Urologe klarer erkennen, aus welchen verdächtigen Regionen der Prostata eine Gewebeprobe entnommen werden sollte. Da der Mediziner bei einer doppelten Bebilderung der Vorsteherdrüse die Gewebeproben gezielter entnehmen kann, dauert die Fusionsbiopsie kürzer als die klassische Entnahme. Ihr Ergebnis ist somit nicht nur präziser, die Entnahme ist für den Patienten auch schonender.

Grösse und Aggressivität zur Diagnose des Prostatakrebs

Hat sich durch die Biopsie der Verdacht auf Prostatakrebs erhärtet, gilt es in weiteren Untersuchungen herauszufinden, wie weit der Tumor in der Vorsteherdrüse fortgeschritten ist und ob er darüber hinaus bereits gestreut hat. Kurz: Grösse und Aggressivität des Krebses müssen ermittelt werden, um eine geeignete Therapieplanung entwickeln zu können.

Durch eine transrektale Ultraschalluntersuchung wird dabei festgestellt, ob der Tumor die Prostatakapsel bereits durchstossen hat und in die benachbarte Samenblase eingewachsen ist. Wenn die PSA-Werte deutlich erhöht sind, wird abgeklärt, ob sich Metastasen in den Knochen gebildet haben: Bei der Skelett-Szintigrafie wird eine unbedenkliche Menge radioaktiver Substanz injiziert, die sich besonders stark in von Krebs befallenen Knochen ablagert. Über bildgebende Verfahren kann so festgestellt werden, ob und welche Teile des Skeletts von Krebs befallen sind.

Die aufgezeigten Verfahren zur Diagnose des Prostatakrebs werden immer wieder von Bluttests begleitet, die Auskunft über den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten geben sollen. Nach diesem richtet sich die Behandlung. So lässt sich etwa über die verschiedenen Blutwerte ermitteln, ob der Patient narkosefähig ist und eine operative Entfernung des betroffenen Prostatagewebes infrage kommt.

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