Diabetes: Wenn Zellen sich anpassen

Chamäleon mit Hörnern auf einer Hand vor weissem Hintergrund.

Neue Erkenntnisse in der Zellforschung machen Typ 1-Diabetikern Hoffnung, zukünftig ohne tägliche Insulinspritze auszukommen. Ein Team von Wissenschaftlern der Universität Genf stellte fest, dass bestimmte Zellen adaptierfähig sind und ihren Job wechseln, wenn es nötig ist. So übernahmen die Alpha-Zellen von zuckerkranken Mäusen die Insulinproduktion der vom Immunsystem zerstörten Beta-Zellen.

In einem gesunden Körper gleicht sich die Arbeit der beiden Zellarten in der Bauchspeicheldrüse aus: Das Hormon Glukagon der Alpha-Zellen erhöht den Blutzuckerspiegel und das Insulin der Beta-Zellen senkt ihn ab.

Wie die Forscher im Magazin «Nature Cell Biology» berichteten, wurde mit der Einnahme eines speziellen Medikaments die Produktion er Alpha-Zellen angeregt. Die so neu entstandenen Zellen passten sich an und nahmen die Aufgabe ihrer zerstörten Kollegen mit auf. Ihre ursprüngliche Funktion verloren sie dabei nicht vollständig. Sie führten beide Jobs zugleich aus und konnten immer wieder in ihren Ursprungszustand zurückkehren.

Dass Zellen ihre Aufgaben auf diese Weise wechseln können, ist eine ganz neue Erkenntnis. Auch wenn die Forschung noch am Anfang steht und bisher nur diese eine Zellart und die auch erst an Mäusen untersucht wurde, kann diese Flexibilität möglicherweise auch bei anderen Körperzellen vorkommen. Was Auswirkungen auf die Therapie von Diabetes, Demenz und anderen zellzerstörenden Erkrankungen haben könnte.

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