Das Epigenom: Wie wir unsere Gene beeinflussen können

Unser Lebensstil wirkt auf die Gene ein

Baumstamm

Spoiler

  • Neben dem Genom gibt es ein Epigenom, eine Art molekulares Gedächtnis.
  • Im Epigenom können Vorbelastungen, beispielsweise durch Krankheiten, gespeichert sein.
  • Durch unseren Lebensstil können wir das Epigenom korrigieren.

Lange Zeit gingen Wissenschaftler davon aus, dass unsere Gene wie in Stein gehauen sind, starr und unveränderbar. Mit der Erforschung des Epigenoms änderte sich dies: «Das Epigenom ist eine Art molekulares Gedächtnis, das beeinflusst, wie das Genom gelesen wird. Es ist veränderbar und kann korrigiert werden», so Prof. Mansuy.

Gene: unser vererbtes Gepäck

Nicht nur das Genom, auch das Epigenom wird vererbt. Das heisst: Was dein Grossvater gegessen oder erlebt hat, kann heute deine Gesundheit beeinflussen. «Epigenetische Faktoren werden über Samenzellen weitergegeben», erklärt Prof. Mansuy.

«Vor allem traumatische Ereignisse in der Kindheit wie Vernachlässigung oder Gewalt verändern das Epigenom.» Folgen einer epigenetisch vererbten Last können zum Beispiel die Entwicklung einer Depression oder anderer psychischer Störungen sein.

Das Epigenom gestalten

Dieses Wissen liefert einen Erklärungsansatz, wieso wohlhabende, gut situierte Menschen ebenso häufig an Depressionen erkranken wie solche, die einen offensichtlicheren Grund haben. «Zu wissen, dass man nichts falsch gemacht, sondern die Veranlagung geerbt hat, macht es Betroffenen leichter, ihr Problem anzugehen», so Prof. Mansuy.

Was uns vererbt wurde, ist zum Glück kein unabänderliches Schicksal. Es ist nur die Hardware, doch erst die Software bestimmt, was daraus wird: Was wir essen, was wir fühlen, was uns passiert, welchen Schadstoffen wir ausgesetzt sind und welche Luft wir atmen – all das kann Zellen umschreiben und neu programmieren. Ob eine Erkrankung bei genetischer Veranlagung wirklich ausbricht oder nicht, liegt also auch in unserer Hand.

Welcher Lifestyle das Epigenom beeinflusst

Kreta-Diät: Mit Obst, Gemüse, Getreide, Fisch, Hülsenfrüchten und guten Ölen enthält sie alles, was du benötigst, um dein Epigenom positiv zu beeinflussen. Es gibt krebsunterdrückende Gene, die durch den Verzehr von Brokkoli, Kresse oder Rosenkohl reaktiviert werden können.

Grüner Tee: Die Forschung liefert viele gute Gründe, Teetrinker zu werden. Speziell Grüntee kann der Entstehung von Krebs vorbeugen.

Genügsam und bunt: Eine kalorienarme Ernährung wirkt nachweislich günstig auf das Epigenom. Je farbenfroher das Obst und Gemüse, desto mehr profitiert es von den Inhaltsstoffen.

Sport: Dass Bewegung gesund ist, wissen wir schon lange. Inzwischen steht auch fest, dass Sport das Epigenom zum Guten beeinflusst.

Harmonische Beziehungen: Gute, freundliche Beziehungen zu Partner, Familie, Kollegen, Freunden und Nachbarn haben eine Wirkung auf zellulärer Ebene.

Meditation und Musik: Ruhige Betätigungen wie Meditieren oder das Hören klassischer Musik modulieren die Gene des Gehirns. Eine amerikanische Studie zeigt, dass Meditationsübungen solche Gene ansprechen, denen entzündungshemmende Wirkungen nachgesagt werden.

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