Darmpolypen – kleine Wucherungen in der Darmschleimhaut

Was du über sie wissen musst und wie du dein Risiko minimierst

Darmpolypen: Rosafarbene Koralle unter Wasser mit rundlichen Ausstülpungen

Spoiler

  • Darmpolypen sind meist gutartige Schleimhautwucherungen im Dickdarm, die jedoch das Potenzial haben, sich zu Krebs zu entwickeln, besonders wenn es sich um adenomatöse Polypen handelt.
  • Ein höheres Alter, genetische Veranlagungen und ein ungesunder Lebensstil sind typische Faktoren, die das Risiko steigern.
  • Meist wissen Betroffene gar nicht, dass sie Polypen haben, weil diese oft symptomlos sind. Grössere Darmpolypen können jedoch Blut im Stuhl, Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme verursachen.
  • Bei Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen wie einer Darmspiegelung können die Polypen angeschaut, direkt entfernt und im Anschluss im Labor analysiert werden, um das Krebsrisiko zu reduzieren.

Was sind Darmpolypen?

Dabei handelt es sich um Geschwulste der Schleimhaut, die in den Darm hineinragen. Sie kommen in verschiedenen Formen und Grössen daher – manche sehen aus wie Pilze mit Stil, andere schmiegen sich eher flach an die Darmwand. Darmpolypen können einzeln auftreten oder in gleich grösserer Zahl. Sie sitzen meistens im Dickdarm, können jedoch auch in anderen Teilen des Darms gefunden werden. An sich sind diese Wucherungen kein Problem und verursachen keine Beschwerden, gerade wenn sie noch klein sind, jedoch können sich einige der verschiedenen Arten über Jahre hinweg zu Darmkrebs entwickeln. Besonders Adenome sind als eine Vorstufe von Krebs bekannt und sollten möglichst früh diagnostiziert und entfernt werden. Übrigens sind Darmpolypen keine Seltenheit: Man geht davon aus, dass etwa jede zehnte Person betroffen ist, mit steigendem Alter ist die Wahrscheinlichkeit sogar noch grösser. Laut Expertinnen und Experten entwickeln 20 bis 30 Prozent der Erwachsenen über 50 Jahren Polypen in ihrem Darm.

Wenn sie sich doch bemerkbar machen …

Da sich Darmpolypen meist nicht bemerkbar machen, wissen Betroffene oft gar nicht, dass sie welche haben. Sie werden dann per Zufall bei der Darmkrebsvorsorgeuntersuchung entdeckt. Grössere Polypen können jedoch zu Blut im Stuhl, Bauchschmerzen oder Verdauungsproblemen wie Verstopfung, Blähungen oder Durchfall führen. Sichtbares Blut im Stuhl ist immer ein Grund, direkt medizinischen Rat einzuholen. Auch wenn Schwierigkeiten mit der Verdauung anhaltend sind, sollte das unbedingt abgeklärt werden. Bluten die Darmpolypen immer wieder und über einen längeren Zeitraum unbemerkt, können sie eine Blutarmut aufgrund eines Eisenmangels nach sich ziehen. Wenn du also zu den bereits genannten Symptomen blass und müde bist, könnte das ein Hinweis auf Darmpolypen sein.

Der Weg zur Diagnose bei Darmpolypen

Da ab einem Alter von 50 Jahren sowieso eine regelmässige Darmspiegelung (Koloskopie) im Rahmen der Darmkrebsvorsorge empfohlen wird, werden dabei nicht selten Darmpolypen diagnostiziert. Aber auch bei den bereits genannten Beschwerden werden Medizinerinnen und Mediziner zu einer Koloskopie raten. Dabei wir ein flexibler Schlauch mit einer Kamera durch den After in den Darm eingeführt und die Ärztin oder der Arzt kann sich die Darmschleimhaut ansehen. Werden dabei Polypen gefunden, kann man diese im gleichen Schritt direkt entfernen und im Labor untersuchen lassen. So kann eingeschätzt werden, ob es sich bereits um eine Krebsvorstufe handelt und das Risiko für eine spätere Darmkrebserkrankung wird danke der Entfernung deutlich gesenkt. Eine weitere Möglichkeit zur Früherkennung ist der Test auf Blut im Stuhl. Ist dieser positiv, kann dies auf blutende Polypen im Darm hinweisen. Spätestens dann sollte die Diagnose mit einer Darmspiegelung bestätigt werden, um die Blutungsquelle zu finden. Daneben kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz, wenn beispielsweise eine vollständige Koloskopie nicht möglich ist.

Was passiert, wenn Polypen entdeckt werden?

Die Behandlung hängt stark von der Grösse, Anzahl und dem Typ der Darmpolypen ab. In den meisten Fällen werden sie mit einer Zange oder Schlinge entfernt. Gerade adenomatöse Polypen, die bereits als Krebsvorstufe gelten, werden gründlich analysiert, um sicherzustellen, dass sie vollständig entfernt wurden und keine Krebszellen im Darm verblieben sind. In der Regel sind danach erst einmal keine weiteren Massnahmen erforderlich. Liegt eine genetische Veranlagung vor oder sind es sehr viele Polypen, kann eine engmaschigere Kontrolle erforderlich sein.

Ursachen und Risikofaktoren für Darmpolypen

Die genaue Ursache für die Entstehung von Darmpolypen ist noch nicht abschliessend geklärt, jedoch gibt es eine Reihe von Faktoren, die das Risiko erhöhen können. Das Alter spielt eine wesentliche Rolle, ab 50 Jahren steigt das Risiko deutlich an. Daneben birgt die Genetik eine gewisse Vorbelastung: Wenn in deiner Familie bereits Darmpolypen oder Darmkrebs aufgetreten sind, hast du selbst eine höhere Wahrscheinlichkeit ebenfalls betroffen zu sein. Es gibt seltene genetische Syndrome, beispielsweise die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP), bei der sich hunderte bis tausende Polypen bilden können. Bei dieser Erkrankung ist es manchmal sogar notwendig, Teile des Darms zu entfernen, um die Gefahr einer späteren Krebserkrankung zu verringern. 

Natürlich, wie bei so vielen Erkrankungen, beeinflusst der Lebensstil das Risiko erheblich. Menschen, die sich ballaststoffarm, fettreich und fleischlastig ernähren und sich dazu noch wenig bewegen, rauchen und Alkohol trinken, sind sehr viel stärker gefährdet. Eine gesunde Lebensweise verringert demnach dein Risiko, kann dich allerdings nicht vollständig vor einer Polypenbildung schützen.

Du kannst dein Risiko aktiv senken

An der Genetik kann man leider nicht viel machen, aber mit einem gesunden Lebensstil lässt sich Darmpolypen vorbeugen:

Ernährung: Ballaststoffe mag der Darm sehr. Eine ballaststoffreiche Ernährung enthält viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Gleichzeitig solltest du den Konsum von rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischprodukten möglichst gering halten.

Bewegung: Regelmässige körperliche Aktivität unterstützt die Darmgesundheit und hilft, die Verdauung in Gang zu halten.

Rauchen und Alkohol: Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum sind bekannte Risikofaktoren – verzichte besser ganz oder reduziere diese Genussmittel auf ein Minimum. 

Vorsorge: … ist natürlich besser als Nachsorge. Halte dich an die Empfehlungen und gehe ab dem 50. Lebensjahr regelmässig zur Darmkrebsvorsorge. Bei familiärer Vorbelastung kann es sinnvoll sein, deine Hausärztin oder deinen Hausarzt darüber zu informieren und schon früher und in kürzeren Intervallen mit den Untersuchungen zu beginnen.

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