Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Sterblichkeitsrate von COVID-19 niedriger als bislang angenommen. Das geht aus einer Studie um Prof. John Ioannidis von der Standford University hervor. Der Epidemiologe untersuchte 61 internationale Antikörperstudien und ermittelte ein durchschnittliches Sterblichkeits-Risiko von 0,23 Prozent. Wie das Risiko, an Corona zu sterben, tatsächlich ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab.
Die grössten Gefahren sind das Alter und die Infektionsdichte. So erhöht sich das Sterblichkeitsrisiko etwa unter betagten Erkrankten. In älteren Gesellschaften werden somit grössere Sterberaten verzeichnet als in Ländern mit einer jüngeren Bevölkerung. Das Sterblichkeits-Risiko für die USA liegt beispielsweise bei 0,8 Prozent. Damit ist Corona deutlich tödlicher als die Grippe – für sie lag die Sterblichkeit in der letzten Welle 2018/2019 in den USA bei 0,05 %. Allerdings liegt das von Prof. Ioannidis ermittelte Sterblichkeitsrisiko von COVID-19 auffallend unter der Annahme des Robert-Koch-Instituts. Dieses geht von 3,1 Prozent aus. Die neue Studie setzt diesen Wert klar herab.
Antikörperstudien können nur einen vagen Wert ermitteln. Zum einen werden nur diagnostizierte Krankheitsfälle untersucht. Erkrankte, die aufgrund untypischer Symptome oder unzureichender Tests nicht als Corona-Patienten erkannt worden sind, bilden eine Dunkelziffer, die bei der Auswertung unberücksichtigt bleibt. Zum anderen bilden sich bei einigen Patienten keine Antikörper oder bauen sich diese schnell wieder ab. Auch diese Betroffenen können durch eine Antikörperstudie nicht erfasst werden.