COPD: Gut leben mit der chronischen Lungenerkrankung

Der Kampf um genug Luft

Lungenerkrankung: Mann steht mit ausgebreiteten Armen auf einer Bergspitze und blickt ins Panorama

Spoiler

  • Die Verschlechterung einer COPD kann aufgehalten werden, wichtigster Schritt ist der Rauchstopp.
  • Die Entzündung in den Atemwegen ist nach dem Aufgeben des Rauchens rückläufig und Symptome können sich verbessern.
  • Husten, Luftnot und hartnäckiger Auswurf sind typische Symptome der COPD

Besserung ist möglich

Fortschreitend. Bislang nicht heilbar. Atemnot. Diese beängstigenden Begriffe tauchen schnell auf, wenn es um COPD geht – die chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Die Buchstabenkombination steht für den englischen Begriff «Chronic Obstructive Pulmonary Disease». Früh erkannt, kann ihr Fortschreiten aufgehalten werden. Dabei ist der erste und wichtigste Schritt der sofortige Rauchstopp, betont PD Dr. med. Marc Spielmanns, Chefarzt Pulmonale Rehabilitation Wald und Davos. Er beschreibt, dass COPD früher die Krankheit der Kneipenwirte war – Menschen, die dem Rauch passiv oder aktiv ausgesetzt waren. «80 bis 90 Prozent der Betroffenen sind Ex-Raucher», so der Pulmologe. «Die restlichen 10 bis 20 Prozent erkranken, obwohl sie nie geraucht haben. Hier spielt eine genetische Störung eine Rolle.»

Wie die Luftnot bei der Lungenerkrankung entsteht

An der Lunge startet eine Kettenreaktion, die irreversiblen Schaden anrichtet: Der Rauch oder andere Gifte in der Atemluft lassen die Schleimhäute der Bronchien anschwellen. Das «Luftrohr», das sich nach unten hin wie ein auf dem Kopf stehender Baum aufzweigt, wird enger. So ist der Weg zu den Lungenbläschen, den Alveolen, am Ende der Verästelung verlegt. Die Luft geht rein, aber nicht mehr gut raus. Die Lungenbläschen überblähen und werden zerstört. Betroffene leiden zunehmend an Luftnot. Typische Symptome sind zudem Husten, der immer mehr und hartnäckiger wird, sowie Auswurf.

Den Teufelskreis der Lungenerkrankung unterbrechen

«Betroffene vermeiden durch die Luftnot Belastungen und Sport» beschreibt Dr. Spielmanns. «Ihre Kondition wird schlechter und die Muskulatur baut sich ab.» Den Leistungsstand eines Patienten zu erhalten, ist allerdings ein wichtiger Aspekt der Therapie. «Hören Betroffene auf zu rauchen, kann die Entzündung zum Stillstand kommen. Symptome können sich wieder verbessern», weiss der Lungenfacharzt. Medikamentös kommen Inhalatoren zum Einsatz, die die Bronchien erweitern. Über Ultraschallvernebler werden auch die tiefen Atemwege erreicht und befeuchtet. Ausserdem können schleimlösende oder bronchienerweiternde Medikamente auf diesem Weg in die Atemwege geschleust werden.

Lungengesunder Lebensstil

Wer an COPD leidet, ist anfällig für Infekte. Regelmässiges Händewaschen, desinfizieren und Abstand halten, sowie Impfungen vor Infektionskrankheiten hält Dr. Spielmanns für wichtige Schutzmassnahmen. «Wichtig ist eine gute pneumologische Betreuung», erklärt er. «Daneben hilft körperliche Aktivität, das Immunsystem zu stärken. Ebenso Vitamin C und D oder Echinacea-Präparate.»

 

«Ein Tabakwerbeverbot ist wichtig, um unsere jungen Menschen zu schützen»

 

Besser E-Zigarette? Auf keinen Fall

Im fortgeschrittenen Stadium leiden Betroffene unter einem Lungenemphysem. Die Luft ist selbst in Ruhe knapp und der Körper dauerhaft mit Sauerstoff unterversorgt. Weltweit zählt die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt und belegt den dritten Platz auf der Liste der häufigsten Todesursachen. Vor diesem Hintergrund ist der Rauchstopp auch ein gesundheitspolitisches Thema. Dr. Spielmanns betont die Gefahr von E-Zigaretten: «Darin sind Zusatz- und Duftstoffe enthalten, die eingeatmet werden und die niemand richtig untersucht hat.» Gleichzeitig werden die Produkte cool und hip vermarktet, um gerade die Jungen anzusprechen. «Ihr Preis müsste gigantisch hoch sein, um junge Menschen zu schützen», sagt der Pneumologe.

 

Tipps für Betroffene

Mehr Lebensqualität dank App

Die App «Kaia COPD» begleitet Betroffene der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung während der Rehabilitation und hilft, den Leistungsstand zu erhalten. Kernstück sind ein individualisiertes Trainingsprogramm mit einer Auswahl an Übungsvideos sowie ein Info-Modul, das sinnvolles Wissen zum Leben mit COPD vermittelt.

Hilfe beim Aufhören

Rauchstopp-Hilfe in einer Art, die zu dir passt? Die Lungenliga Schweiz bietet auf ihrer Webseite www.lungenliga.ch ganz verschiedene Hilfen an. Ausserdem findest du einen Überblick über medikamentöse Unterstützungen und eine telefonische Rauchstopp-Hotline unter 0848 000 181.

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