Bluthochdruck – die Nieren als Quelle und Betroffene

Blutdrucksenkung bedeutet auch Nierenschutz

Bluthochdruck Nieren: Ein Mann sitzt an einem Tisch und misst seinen Blutdruck mit einem digitalen Blutdruckmessgerät. Er trägt ein gestreiftes T-Shirt und konzentriert sich auf den Vorgang. Im Hintergrund sieht man eine Lampe, Pflanzen und ein Regal mit Ordnern.

Spoiler

  • Bluthochdruck und die Gesundheit der Nieren hängen eng zusammen, denn ein erhöhter Blutdruck kann sowohl Ursache als auch Folge einer Nierenkrankheit sein.
  • Bluthochdruck kann zur Verschlechterung einer Nierenkrankheit beitragen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Er sollte unbedingt behandelt und gegebenenfalls medikamentös gesenkt werden.
  • Bluthochdruck kann unbehandelt zu Organschädigungen führen, auch wenn man sich subjektiv gesund fühlt.
  • Welche blutdrucksenkenden Medikamente zum Einsatz kommen, muss sorgfältig von einem Facharzt bestimmt werden. Je nach Situation sind unterschiedliche Medikamente effizienter.

Bis heute wird ein hoher Blutdruck von vielen Menschen als Bagatelle abgetan. Wohl auch, weil er häufig keine Symptome verursacht, wird er oft nicht so ernst genommen, wie er ist, und Betroffene suchen erst spät oder gar nicht ärztliche Hilfe auf. Dabei ist Bluthochdruck eine Erkrankung, die zu irreparablen Schäden der Nieren und anderer Organe führen kann. Jeder zweite Herzinfarkt und Schlaganfall sowie jedes fünfte Nierenversagen haben ihre Ursache in Bluthochdruck. Die (WHO) hat Bluthochdruck als grösste globale Gesundheitsgefahr eingestuft. Laut dem Bundesamt für Statistik litten in der Schweiz im Jahr 2022 22,4 Prozent der Männer und 16,8 Prozent der Frauen an Bluthochdruck.

Bluthochdruck – Gefahr für die Nieren

Ein Blutdruck unter 130/85 mm Hg wird als gesund betrachtet. Pumpt unser Herz das Blut mit diesem Druck in die Blutgefässe, können die Nieren effizient arbeiten. Die Guidelines der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie bieten weitere Informationen zu den spezifischen Werten,

Bei Werten von 140/90 mm Hg oder höher kann der Druck die Blutgefässe der Nieren beschädigen. Nierenblutgefässe bilden winzige Gefässknäuel die als Filtereinheiten der Nieren fungieren, bekannt als Glomeruli. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Abfallstoffe aus dem Blut zu filtern. Zudem regulieren die Nieren den Salz- und Wasserhaushalt sowie den Blutdruck selbst. Sie sind am Knochenstoffwechsel beteiligt sowie an der Bildung der roten Blutkörperchen. Unbehandelt birgt Bluthochdruck das Risiko einer Nierenkrankheit, bei der diese Funktionen gestört werden oder verloren gehen.

Bluthochdruck und die chronische Nierenkrankheit (CKD)

  • Bei der chronischen Nierenkrankheit sind die Nieren durch Diabetes, eine Entzündung der Glomeruli oder Bluthochdruck beschädigt worden. Die Nieren können ihre Funktionen nicht mehr ausreichend erfüllen.
  • Über 50 Prozent der Menschen mit chronischer Nierenkrankheit haben auch Bluthochdruck.
  • Bluthochdruck verschlimmert die chronische Nierenkrankheit auf Dauer, er muss eingestellt und regelmässig kontrolliert werden, um Komplikationen zu vermeiden.

Bluthochdruck erkennen – Nieren schützen

Der erhöhte Druck macht in der Regel keine eindeutigen Symptome. Oft wird er erst spät erkannt und stellt somit eine schleichende Gefahr dar. Eine frühzeitige Behandlung ist jedoch entscheidend, um Nierenschäden, Herzprobleme und Gefässschäden zu verhindern. Es gibt jedoch Symptome, die auf einen Bluthochdruck hinweisen können. Bei Schwindel, morgendlichen Kopfschmerzen am Hinterhaupt, Ohrensausen, Nasenbluten, Kurzatmigkeit oder Herzstolpern sollte der Arzt den Blutdruck gut kontrollieren. Doch auch ganz ohne Symptome ist es wichtig, regelmässig Messungen vorzunehmen, etwa beim Hausarzt oder in Apotheken.

Systole und Diastole – Weg zur Diagnose

Der empfohlene Zielwert für einen gesunden Blutdruck liegt bei 120/80 mm Hg. Die Blutdruckmessung erfolgt in zwei Werten: Der erste Wert, die Systole, gibt die Kraft an, mit der das Herz das Blut in das Gefässsystem des Körpers pumpt. Der niedrigere Wert, die Diastole, zeigt an, wie gut sich die Gefässe zwischen zwei Herzschlägen wieder entspannen. Die Einheit «mm Hg» steht für Millimeter-Quecksilbersäule und beschreibt den Druck von Körperflüssigkeiten.

Ein einziger hoher Messwert bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine arterielle Hypertonie vorliegt. Zur Diagnosestellung sind an mehreren Tagen jeweils drei Messungen erforderlich, bei denen Werte von mindestens 140/90 mm Hg auftreten.

Oft wird eine Langzeitmessung durchgeführt, bei der die Patienten ein 24-Stunden-Messgerät tragen und ihre Aktivitäten in einem Tagebuch festhalten. Das Gerät misst den Blutdruck in regelmässigen Abständen und liefert Informationen über den Mittelwert von Tag und Nacht und über das Blutdruckverhalten im Schlaf. Nach der Diagnosestellung einer arteriellen Hypertonie sollte der behandelnde Arzt oder ein Nephrologe Blut und Urin untersuchen, um festzustellen, ob der Bluthochdruck die Nieren bereits in Mitleidenschaft gezogen hat.  

Lebensstil für einen gesunden Druck

Um Nieren, Herz und das Gefässsystem zu schützen, ist es wichtig, die Auslöser für Bluthochdruck zu kennen und entsprechend vorzubeugen. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören Bewegungsmangel, Übergewicht, eine ungesunde Ernährung, übermässiger Stress, Rauchen und ein hoher Alkoholkonsum. Ein wichtiger erster Schritt ist die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Früchten und Vollkornprodukten sowie das Reduzieren von Salz.

Durch regelmässige Aktivität kann der systolische Blutdruck um fünf bis neun mm HG gesenkt werden. Besonders effektiv sind Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Wandern, die mindestens an fünf Tagen pro Woche für 30 Minuten ausgeübt werden sollten. Zusätzlich können Entspannungstechniken, Achtsamkeitstrainings und Unterstützungsangebote für einen Rauchstopp helfen, einen blutdruckfreundlichen Lebensstil zu fördern. Diese Massnahmen können der Entstehung von Bluthochdruck vorbeugen, die Nieren schützen und einen leicht erhöhten Druck senken.

Medikamentös den Bluthochdruck senken – auch für die Nieren

Ab einem Blutdruck von 140/90 mm Hg wird in der Regel medikamentös eingegriffen. Liegt bereits eine Nierenkrankheit vor, bereits ab 130/80. Dabei werden ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptorblocker, Diuretika, Betablocker oder Kalziumantagonisten eingesetzt, entweder einzeln oder in Kombination. Diese Mittel helfen, den Blutdruck zu senken und können das Fortschreiten der Nierenschädigung verlangsamen. Welches Medikament im Einzelfall das richtige ist, entscheidet der Hausarzt, beziehungsweise der Kardiologe oder Nephrologe. Letzterer sollte auf jeden Fall hinzugezogen werden, wenn die Labortests auf eine Nierenbeteiligung hinweisen. Es ist wichtig, einen Facharzt zu konsultieren, da die verschiedenen Medikamente gegen Bluthochdruck je nach Situation unterschiedlich geeignet sind. ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker gelten als nierenschonend.

Blutdrucksenker richtig einnehmen

Bluthochdruck gilt als «schleichender Killer», ihn konsequent zu senken, kann Leben retten. Es ist jedoch besorgniserregend, dass bei gut einem Viertel der Patienten, die Medikamente einnehmen, der Blutdruck nicht im Zielbereich liegt. Ärzte und Fachverbände betonen daher regelmässig die Bedeutung der korrekten Einnahme der Medikamente gemäss den Anweisungen des Arztes.

Wenn Nebenwirkungen auftreten oder Unzufriedenheit mit einem Medikament besteht, sollte unbedingt Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Auf keinen Fall sollte das Medikament eigenmächtig abgesetzt werden. Es besteht die Möglichkeit, die Dosis in Absprache zu reduzieren oder auf ein anderes Präparat zu wechseln. Es ist wichtig, zu verstehen, dass durch Bluthochdruck Nieren- und andere Organschäden auftreten können, auch wenn man sich subjektiv gut fühlt.

Warnzeichen von den Organen

Wenn der Bluthochdruck die Nieren oder andere Organe bereits geschädigt hat, können Symptome wie Angina pectoris, umgangssprachlich Brustenge oder Herzschmerzen genannt, darauf hinweisen. Ebenso Wassereinlagerungen, vermehrtes Wasserlassen besonders in der Nacht, eine verminderte Leistungsfähigkeit, Schmerzen in den Beinen, Sehprobleme oder Ausfälle im Gesichtsfeld. Regelmässige ärztliche Untersuchungen und Blutdruckmessungen sind entscheidend, um ein Fortschreiten der Organschäden zu verhindern.

Blutdruckspitzen – erkennen und richtig handeln

Wenn der Blutdruck plötzlich auf Werte von 180/120 mm Hg und höher steigt, sprechen Ärzte von Blutdruckspitzen oder einer hypertensiven Krise. Auslöser können akuter Stress oder das abrupte Absetzen der gewohnten Blutdruckmedikation sein. Wie gefährlich Blutdruckspitzen sind, hängt davon ab, ob sie einmalig oder wiederholt auftreten und ob sie mit akuten Beschwerden einhergehen. Ein plötzlich starker Anstieg des Blutdrucks belastet die Nieren, da der hohe Druck ihren kleinen Blutgefässen schadet.

Wenn Blutdruckspitzen mit Symptomen wie Schmerzen im Brustkorb, verschwommenem Sehen oder Atemnot begleitet werden, deutet dies auf Organschäden hin. In solchen Fällen handelt es sich um einen hypertensiven Notfall, der dringend im Krankenhaus behandelt werden muss. Bei entgleisten Werten ohne deutliche Beschwerden sollten Betroffene sich hinlegen, Ruhe bewahren und den Blutdruck nach etwa 30 Minuten erneut messen. Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen. 

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