Viele Möglichkeiten zur Herzinfarkt-Behandlung

Invasive und nicht-invasive Diagnoseverfahren

Spoiler

  • Bei nicht-invasiven Eingriffen wird nur von aussen behandelt. Invasive Verfahren dringen in den Körper ein.
  • Häufig werden beide Verfahren eingesetzt.
  • Invasive Eingriffe sind zwar nicht zu unterschätzen, doch sind die Risiken über die Jahre sehr gesunken.

Wenn Arterienverkalkung oder Vorhofflimmern rechtzeitig diagnostiziert und therapiert werden, kann man einen Infarkt verhindern. Und je früher ein Herzinfarkt-Behandlung einsetzt, desto besser stehen die Überlebenschancen. Gute Diagnoseinstrumente sind darum immens wichtig.

Die Palette der Diagnoseverfahren ist gross

«Wir unterscheiden zwischen nicht-invasiven Diagnoseverfahren, bei denen man eine Untersuchung von aussen vornimmt und invasiven, bei denen man in den Körper eindringt», erklärt Prof. Dr. Sacha Salzberg, Facharzt für Herz- und thorakale Gefässchirurgie an der HerzKlinik Hirslanden in Zürich.

Viele Diagnosen lassen sich von aussen stellen: «Einen Herzklappenfehler können wir im CT erkennen. Um Herzrhythmusstörungen festzustellen, reicht oft ein EKG», weiss der Herzchirurg.

Herzinfarkt-Behandlung beginnt mit der Untersuchung

Ob eine Untersuchung von aussen ausreicht, hängt unter anderem davon ab, ob der Patient Krankheitssymptome aufweist oder in der Vergangenheit schon einen Infarkt hatte. «Bei einer Vorsorgeuntersuchung kommen in aller Regel nicht-invasive Methoden zum Einsatz. Sie haben eine hohe Sensibilität, um eine koronare Herzkrankheit auszuschliessen», meint der Experte.

Erst wenn sie den begründeten Verdacht auf eine Arteriosklerose liefern, kommt es zur invasiven Diagnostik: Nur sie kann zeigen, wo genau sich eine Engstelle im Gefäss befindet, die den Blutfluss verringert. Die Herzkatheteruntersuchung ist der sogenannte Goldstandard, um die Herzkranzgefässe darzustellen.

Herzinfarkt-Behandlung komplikationsarm

Natürlich ist eine invasive Untersuchung am Herz keine Lappalie: «Neben den Risiken, die ein Zugang mit sich bringt, beispielsweise einer Blutung, kommen ausserdem Röntgenstrahlung und Kontrastmittel zum Einsatz. Deshalb wird die Katheterdiagnostik auch nur bei medizinischer Notwendigkeit durchgeführt», gibt Prof. Salzberg zu bedenken.

Komplikationen treten bei der Herzinfarkt-Behandlung aber sehr selten auf. «Die Untersuchung ist längst klinische Routine und ihr Risiko ist in den letzten Jahren signifikant gesunken», versichert der Herz-Spezialist. Das hängt auch damit zusammen, dass der Eingriff inzwischen meist über den Arm statt über die Leiste vorgenommen wird. «Inzwischen machen wir die Untersuchung meist ambulant: Der Patient kommt am Vormittag und kann abends wieder nach Hause gehen», so der Chirurg.

Fortschritte in der Diagnostik

Auch in der nicht-invasiven Diagnostik gibt es Fortschritte: «Die Strahlenbelastung bei Röntgenuntersuchungen ist signifikant gesunken», weiss der Experte. «Und auch das CT hat fantastische Entwicklungen gemacht: Vor 15 Jahren mussten Patienten für die Untersuchung noch 40 Sekunden die Luft anhalten – heute geht das in 0.2 Sekunden.»

Die wichtigsten Diagnoseverfahren

nicht-invasiv

  • Echokardiographie: Der Herzultraschall zeigt den Zustand des Herzens: die Grösse der Herzkammern, die Funktion der Herzklappen sowie die Pumpfunktion. Die Stress-Echokardiographie ermöglicht die Diagnostik unter Belastung.
  • EKG: Die Elektrokardiographie misst mittels Hautelektroden die Herzströme. Neben einem akuten Infarkt können so auch Herzrhythmusstörungen oder ein chronischer Durchblutungsmangel des Herzens diagnostiziert werden.
  • CT: Die Computertomographie ist ein Röntgenverfahren, das dreidimensionale Bilder des Herzens liefert. Sie kommt zum Einsatz, um Kalkablagerungen und Engstellen der Herzkranzgefässe zu bestimmen. Wird eine koronare Herzerkrankung festgestellt, folgt zur Bestätigung der Diagnose meist eine invasive Herzkatheteruntersuchung.
  • MRT: Die Magnetresonanztomographie ist ein Bildgebungsverfahren, das ohne Röntgenstrahlung auskommt. Sie kann verschiedene Typen von Weichgewebe im Körper darstellen und ist darum sehr wertvoll für die Untersuchung des Herzkreislaufsystems. Mittels MRT kann man z.B. anatomische Strukturen des Herzens darstellen, die Funktion von Herzmuskel und -Klappen analysieren und Durchblutungsstörungen des Herzens diagnostizieren.

invasiv

  • Herzkatheteruntersuchung: Bei einer Herzkatheteruntersuchung schiebt der Arzt einen dünnen Kunststoffschlauch (Herzkatheter) über ein Gefäss in der Leiste oder am Arm bis zum Herzen vor. Mit einem Kontrastmittel kann er die Herzstrukturen und Gefässe auf dem Röntgenbild besser sichtbar machen. Am häufigsten kommt der Katheter für die sogenannte Koronarangiographie – die Untersuchung der Herzkranzgefässe – zum Einsatz. So lässt sich feststellen, ob und wo die Arterien verengt sind und eine koronare Herzkrankheit vorliegt.

 

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