Absenzenmanagement erleichtert die Wiedereingliederung

Mit gezieltem Absenzen- und Case-Management können Mitarbeitende schneller wieder in den Betrieb zurückkehren

Gebriebe mit Zahnrädern - Absenzenmanagement

Spoiler

  • Personalausfälle durch Krankheit oder Unfall kosten jährlich zwei Milliarden CHF.
  • Absenzmanagement ermittelt die Ursachen der Ausfälle, optimiert die Arbeitsbedingungen, begleitet abwesende Mitarbeiter und setzt individuelle Bedürfnisse am Arbeitsplatz um.
  • Schonarbeit, Homeoffice und Arbeit in Teilzeit sind bewährte Mittel der Wiedereingliederung.

Jeder berufstätige Schweizer fällt durchschnittlich 6,5 Tage im Jahr aus. Was auf den ersten Blick noch recht überschaubar anmuten mag, kommt den Unternehmen in der Summe teuer zu stehen: Durch Produktionseinbrüche, Ersatzkräfte, Versicherungsprämien und Lohnergänzungen kosten Personalausfälle jährlich etwa zwei Milliarden Franken. Um die eigenen Einbussen abzumildern, setzen immer mehr Betriebe auf Absenzenmanagement.

Absenzenmanagement bedeutet Wertschätzung durch den Chef

Ziel der unter diesem Begriff gebündelten Massnahmen ist es, Ausfallursachen zu verringern, Ausfallzeiten zu verkürzen und – bei langfristiger Abwesenheit betrieben im Case-Management – die Wiedereingliederung der Betroffenen zu erleichtern.

Peter Schmid, Projektleiter Absenzenmanagement bei der Suva, erklärt, worauf es dabei ankommt: «Absenzenmanagement ist grösstenteils Chefsache. Auch in Krisenzeiten den Kontakt zu den Mitarbeitern zu halten, ist ein Zeichen der Wertschätzung», so der Experte. «Wer die Betroffenen in einem vorab definierten, allgemeingültigen Rahmen kontaktiert, kann sie bei der Reintegration besser unterstützen.»

Prävention statt Präsentismus

Voraussetzung für ein gutes Absenzenmanagement ist eine verlässliche Datenerhebung: Zunächst sollte ermittelt werden, durch welche Anlässe es zu wie vielen Ausfällen kommt. Hier können sich je Branche grosse Unterschiede auftun. Insgesamt entstehen etwa 80 Prozent aller Ausfälle durch Krankheiten, besonders des Herz-Kreislaufsystems, der Psyche und des Bewegungsapparats. Die übrigen 20 Prozent der Ausfälle sind unfallverschuldet. «Die Ausfalldaten sind wichtig, um die passende Prävention zu betreiben», weiss Schmid. Wenn beispielsweise Mitarbeiter häufig wegen Rückenbeschwerden ausfallen, könnten die Sitzmöbel überprüft werden und mit Kursen zur richtigen Sitzhaltung am Arbeitsplatz vorgebeugt werden.

Individuelle Reintegration ist beim Absenzenmanagement gefragt

Darüber hinaus gilt es, mit dem ausfallenden Mitarbeiter Kontakt zu halten. «Kleinere Betriebe sind hier klar im Vorteil, weil man sich oft persönlich kennt», so Schmid. «Mobile Aussendienstarbeiter hingegen sind schwerer zu greifen. In grösseren Betrieben oder bei längeren Absenzen kann es sinnvoll sein, externe Berater hinzuzuziehen, um Betreuung und Aufwand im Einklang zu halten.»

Doch der Experte warnt: «Präsentismus soll und darf nicht das Ziel des Absenzenmanagements sein. Vorrang hat das Interesse, dass der Angestellte gut genesen in den Betrieb zurückkehren kann.»

Unternehmen haben viele Optionen

Wie eine Reintegration aussehen kann, hängt vom Einzelfall ab: Personen, die nach einem Unfall, einer Erkrankung oder aus der Elternzeit zurückkehren, sollten individuell an ihr ursprüngliches Tätigkeitsfeld herangeführt werden. Wichtig ist, momentane Defizite in Erfahrung zu bringen und beim Absenzenmanagement zu berücksichtigen.

«Es braucht seitens des Unternehmens Flexibilität und die Offenheit, dem Mitarbeiter eine ehrliche Chance zu geben», erklärt Schmid. Den Unternehmen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, zurückkehrende Mitarbeiter schrittweise zu integrieren: Schonarbeitsplätze, Homeoffice und eine vorübergehende Beschäftigung in Teilzeit sind gängige Alternativen.

«Wichtig ist es, immer mit den Mitarbeitern in Kontakt zu stehen und aktuelle Probleme zu erfassen. Das Interesse, das Gut Mitarbeiter zu erhalten, sollte beim Absenzenmanagement immer im Vordergrund stehen – aus sozialen, finanziellen und volkswirtschaftlichen Gründen», so Schmid.

Die Suva

Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturen und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion rund 4‘200 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts mit 4.1 Mrd. Franken Prämienvolumen versichert sie rund 128‘000 Unternehmen bzw. 2,0 Mio. Berufstätige gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten zurück.

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