Krebs

Prostatakrebs: häufige Fragen – klare Antworten

Wichtige Fragen zum Prostatakrebs – und die richtigen Antworten dazu

Fragezeichen

Prostatakrebs zählt zu den häufigsten Tumorformen beim Mann. Besonders Ältere sind oft mit dieser Diagnose konfrontiert. Wir beantworten zum Thema Prostatakrebs häufige Fragen.

Wie verbreitet ist Prostatakrebs wirklich?

Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) erkranken aktuell etwas mehr als 6’200 Männer pro Jahr an Prostatakrebs. Unter den Neuerkrankungen ist der Prostatakrebs vor Lungen- und Dickdarmkrebs am häufigsten vertreten. Gemeinsam machen alle drei Krebsarten mehr als die Hälfte (53 Prozent) aller Krebsneuerkrankungen bei Männern aus.

Die gute Nachricht: Bei Prostatakrebs liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei über 90 Prozent. Damit gehört diese Form des Krebses zu jenen, die am verlässlichsten geheilt werden können.

Welche Risikogruppe gibt es?

Prostatakrebs ist eine Alterserscheinung. 99 Prozent aller Betroffenen sind über 50 Jahre alt, etwa 47 Prozent haben bereits das 70. Lebensjahr überschritten.

Neben dem Alter erhöht sich das Risiko für eine Erkrankung bei erblicher Vorbelastung. Diese liegt vor, wenn ein Bruder, der Vater oder der Grossvater – auch mütterlicherseits – bereits an Prostatakrebs erkrankt ist.

Wie lässt sich Prostatakrebs vorbeugen?

Natürlich entlastet eine gesunde Lebensweise – möglichst kein Nikotin, mässiger Konsum von Alkohol, ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Vermeidung von Übergewicht – den Körper und damit auch die Prostata. Eine Krebserkrankung der Vorsteherdrüse lässt sich aber nicht explizit vorbeugen.

Immerhin: Durch regelmässige Vorsorgeuntersuchungen kann der Krebs relativ früh entdeckt und erfolgreicher behandelt werden.

Ab welchem Alter empfiehlt sich eine Vorsorgeuntersuchung?

Männer, die das 50. Lebensjahr erreicht haben, sollten regelmässig zur Prostatakrebskontrolle gehen. Liegt eine familiäre Vorbelastung vor, empfehlen sich Vorsorgeuntersuchungen auch schon bei Männern ab 45 Jahren.

Wie läuft die Vorsorgeuntersuchung ab?

Die Vorsorgeuntersuchung verläuft in drei Schritten: Zuerst wird eine digital-rektale Untersuchung durchgeführt. Ist der Befund positiv, ermittelt der Arzt den PSA-Wert im Blut. Sofern dieser auffallend hoch ist oder über einen längeren Zeitraum hinweg deutlich ansteigt, werden Gewebeproben aus der Prostata entnommen und mikroskopisch untersucht.

Was geschieht bei der digital-rektalen Untersuchung?

Hierbei dringt der Urologe mit dem Zeigefinger (lateinisch ‹digital› bedeutet ‹mithilfe des Fingers›) in den Enddarm des Patienten ein und tastet die Prostata durch die Darmwand ab. Nimmt er Verhärtungen wahr, kann das auf einen Krebsbefall hinweisen. Diese Vermutung wird durch einen PSA-Test abgeklärt.

Bei dieser Tastuntersuchung lassen sich allerdings viele kleine Tumore, die noch nicht die Kapsel der Prostata durchstossen haben, nicht verlässlich nachweisen.

Was sagt der PSA-Wert aus?

Das prostataspezifische Antigen (PSA) wird in den Drüsenzellen der Prostata gebildet und lässt sich auch im Blut nachweisen. Als erhöht gelten Werte über vier Nanogramm pro Milliliter.

Ein hoher PSA-Wert kann viele Ursachen haben: Die Prostata kann entzündet, natürlich vergrössert oder von Krebs befallen sein. Auch eine Beanspruchung der Drüse durch Geschlechtsverkehr oder Sport (wie etwa Radfahren) kann den PSA-Wert kurzfristig nach oben schnellen lassen. Erst wenn der Wert in relativ kurzer Zeit schnell steigt, ist das ein sicheres Anzeichen für Prostatakrebs.

Wie funktioniert eine Gewebeentnahme?

Werden schnell ansteigende PSA-Werte gemessen, empfiehlt sich die Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata. Dazu wird ein Ultraschallkopf in den Enddarm eingeführt, der unter örtlicher Betäubung einzelne Zellpartien aus der Drüse entnimmt. Insgesamt werden bis zu zwölf Proben aus verschiedenen Regionen der Prostata entnommen, um einen möglichst ganzheitlichen Eindruck von der Drüse zu gewinnen.

Welche Symptome hat Prostatakrebs?

Im Anfangsstadium weist der Prostatakrebs überhaupt keine Symptome auf. Erst mit zunehmendem Wachstum des Tumors stellen sich Beschwerden beim Wasserlassen und hinsichtlich der Erektionsfähigkeit ein. Das reicht von häufigem Harndrang und Störungen des Harnflusses bis zu Erektionsproblemen und Schmerzen beim Orgasmus.

Diese Beeinträchtigungen resultieren daraus, dass die wachsende Prostata Druck auf die Harnröhre und die für die Erektion des Penis zuständigen Nervenstränge ausübt. Allerdings kann hierbei auch ein gutartiges Wachstum der Prostata vorliegen: Häufig stellt sich also auch bei den genannten Problemen die Frage, ob tatsächlich Prostatakrebs vorliegt. Das muss abgeklärt werden.

Welche Stadien hat Prostatakrebs?

Das jeweilige Stadium des Tumors wird mit drei Werten angegeben:

T bezeichnet die Grösse des Tumors. T0 bedeutet, dass kein Tumor ermittelt werden konnte. T4 (der höchste Wert) heisst, dass der Tumor über die Prostata hinaus gewachsen ist.

N ist der Wert für Lymphknotenmetastasen. Können sie nicht nachgewiesen werden, liegt der Wert bei N0. Liegen Metastasen vor, wird der Befund mit N1 angegeben.

M beschreibt das Vorhandensein von Metastasen im nicht unmittelbar benachbarten Gewebe der Prostata: M0 zeigt an, dass es keinen Metastasenbefall gibt, M1 bedeutet, dass Gewebe bereits Tochtergeschwüre aufweisen.

Wann ist eine Hormontherapie notwendig?

Wenn sich der Krebs im Frühstadium befindet und noch nicht über die Prostata hinaus gewachsen ist, kann die Hormontherapie angewandt werden. Sie bietet sich auch unterstützend bei der Behandlung von Krebs im fortgeschrittenen Stadium an: Kann der Tumor operativ nicht vollständig beseitigt werden oder soll der Erfolg einer Strahlentherapie abgesichert werden, empfiehlt sich eine Hormontherapie.

Wie funktioniert eine Hormontherapie?

Die Hormontherapie ist eigentlich eine Hormonentzugsbehandlung. Ziel ist es, das Sexualhormon Testosteron, das die Krebszellen zum Wachsen benötigen, von der Prostata fernzuhalten. Das kann durch drei Methoden erreicht werden: Zum einen können die Hoden als hauptsächliche Produktionsstätte für Testosteron operativ entfernt werden. Zum anderen kann das Andocken von Testosteron an der Prostata medikamentös verhindert werden. Eine dritte Option sieht vor, dass Testosteron durch die Vergabe von weiblichen Sexualhormonen unterdrückt wird.

In jedem Fall bedeutet die Hormontherapie einen grossen Eingriff in den Haushalt des Körpers und kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Beschränkt sich der Krebs auf die Prostata, kann er operativ entfernt werden. Die Heilungschancen stehen sehr gut. Hat der Tumor sich auf umliegendes Gewebe ausgebreitet oder in andere Regionen gestreut, kann die Prostata ebenfalls entfernt werden. Dann muss der Eingriff allerdings durch eine Strahlen- oder Hormontherapie unterstützt werden.

Werde ich durch eine Operation inkontinent?

Beim Thema Prostatakrebs eine häufige Frage: Unmittelbar nach dem Eingriff sind viele Männer inkontinent. In den meisten Fällen legt sich das aber nach wenigen Wochen. Durch ein gezieltes Beckenbodentraining kann die Harninkontinenz überwunden oder zumindest reduziert werden.

Allerdings bleibt jeder zehnte Mann nach der Entfernung der Prostata dauerhaft inkontinent.

Bin ich nach der Operation impotent?

Auch das ist eine häufige Frage zum Prostatakrebs. Werden bei dem Eingriff die umliegenden Nerven beschädigt, kann es zu einer Impotenz kommen. Je nach Ausmass des Tumors und Erfahrung des Chirurgen trifft das auf die Hälfte oder gar zwei Drittel aller operierten Männer zu. Informiere dich deshalb vorab über die Erfahrungswerte des Chirurgen: Wie oft führt er den Eingriff jährlich durch, wie viele Patienten sind hinterher impotent? So kannst du einen routinierten Profi leicht finden.

Wie funktioniert eine Strahlentherapie?

Bei der Strahlentherapie wird mithilfe energiereicher Strahlung der Kern der Krebszellen vernichtet, sodass der Tumor eingeht. Befindet sich der Krebs im Frühstadium, kann diese Behandlungsmethode allein angewandt werden. Ist der Krebs allerdings schon fortgeschritten, wird die Strahlentherapie üblicherweise mit einer Operation oder einer Hormonbehandlung kombiniert.

Die Strahlen werden entweder von aussen oder über kleine, niedrig radioaktive Plättchen von innen auf die Tumorzellen gerichtet. Je nach Dosierung werden die Partikel wieder entfernt oder verbleiben im Körper.

Auch die Strahlentherapie hat Nebenwirkungen: Sie kann zu Impotenz und Blasen- und Darmentzündungen führen.

Muss jeder Prostatakrebs auch behandelt werden?

Nein. Da der Tumor sehr langsam wächst, Betroffene häufig schon ein hohes Lebensalter haben und die Nebenwirkungen der Therapien sehr schwerwiegend sein können, kann es sinnvoll sein, den Krebs lediglich zu beobachten und seine Entwicklung im Blick zu behalten.

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