Bemerkenswertes zur Schulter: So bleibt sie gesund

Was dieses Gelenk so einzigartig macht

Schulter einer Frau mit Trägershirt

Spoiler

  • Die Schulter besteht aus mehr als einem Gelenk und wird von verschiedenen Muskelsehnen zusammengehalten.
  • Sie ist extrem beweglich, aber auch empfindlich. Die Stabilität der Schulter kann durch ein gezieltes Training unterstützt werden.
  • Bei Erkrankungen reicht oft eine konservative Behandlung (Physiotherapie).

1. Schulter: ein rätselhafter Name

Wir lehnen uns an starke Schultern, gehen Schulter an Schulter durchs Leben, zucken mit ihr und zeigen gelegentlich auch die kalte Schulter – und was wir schultern, nehmen wir nicht auf die leichte Schulter: Der Volksmund kennt ohne Frage viele Redewendungen rund um die Schulter. Und das seit dem 8. Jahrhundert, als der westgermanische Begriff ‹skuldro› erstmals verschriftlicht wurde. Aus diesem Wort hat sich neben der deutschen unter anderem die englische, niederländische und schwedische Bezeichnung der Schulter entwickelt. Was der Begriff ursprünglich bedeutete, ist allerdings nicht bekannt.

2. Ein Gelenk mit vielen Gelenken

Das Schultergelenk besteht im Kern aus der Oberarmkugel und der Schulterpfanne. Beide Elemente werden von verschiedenen Muskeln und Bändern zusammengehalten und von Nervenbahnen durchzogen. Ergänzend finden sich zahlreiche Schleimbeutel rund um das Gelenk, die für die richtige Schmierung des Gleitfilms zwischen den Knorpeln sorgen.

Neben diesem Kernstück besteht das Gelenk aus drei weiteren Gelenken, die so sperrige Namen haben wie skapulothorakales oder Sternoclavikulargelenk. Zusammen mit den Gleiträumen unter dem Schulterdach und dem Rabenschnabelfortsatz bilden sie das komplexe Schultergelenk.

3. Gelenkig wie kaum ein anderes Gelenk

Anders als bei Knie und Hüfte wird die Stabilität der Schulter nicht so sehr durch Knochen und straffende Bänder, sondern durch Sehnen hergestellt. Dadurch ist die Schulter extrem beweglich: Der Arm kann in drei Richtungen abgespreizt, in zwei Richtungen angewinkelt, nach oben gestreckt und rotiert werden.

Ihre grosse Flexibilität macht die Schulter aber auch anfällig für Schmerzen, Erkrankungen und Verletzungen: Schnell ist sie ausgekugelt und eine Beeinträchtigung der Sehnen oder Schleimbeutel kann das ganze Gelenk lahmlegen.

4. Muskeln schützen die Schulter vor Instabilität

Die störungsfreie Funktionalität wird von zwanzig Muskeln gewährleistet. Wer sein Gelenk stabil und leistungsfähig halten möchte, sollte die verschiedenen Muskeln umfassend trainieren. Aber Vorsicht: Mit einseitigen Übungen ist es nicht getan, denn die verschiedenen Muskelpartien müssen unterschiedlich angesprochen werden. Der Hausarzt und auch der Physiotherapeut beraten hier gern zu einem individuellen Training, das alle Fassetten der Schultermuskulatur stimuliert.

5. Prothese auch spiegelverkehrt möglich

Der rumänische Arzt Themistocles Gluck entwickelte 1891 die erste Schulterprothese aus Elfenbein. Zuvor hatte er schon Prothesen aus Glas, Holz und sogar Leichenknochen gebaut. Ob diese Nachbildungen wirklich eingesetzt wurden, ist nicht gesichert.

Moderne Prothesen aus Titan, Keramik und Polyäthylen werden seit den 1950er Jahren implantiert. Sie bilden das Hauptgelenk aus Pfanne und Kugel nach. Bietet die umliegende Rotatorenmanschette nicht genügend Stabilität, kann die Prothese auch seitenverkehrt eingesetzt werden: Dann wird die Kugel an die Schulter und die Pfanne auf den Oberarm befestigt. Leistungssport ist mit der Prothese sicherlich nicht möglich, Einschränkungen bei alltäglichen Bewegungen gibt aber kaum.

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