1630 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren, die in Kanada wegen einer akuten Gehirnerschütterung behandelt wurden, lieferten die Daten für eine Studie, die unlängst im JAMA Network Open veröffentlicht wurde.
Die Ergebnisse der Untersuchung legen nahe, dass Kinder, die schneller in die Schule zurückkehren, geringere Symptome aufweisen als jene, die sich nach der Gehirnerschütterung länger zu Hause ausruhen, so Erstautor Christopher G. Vaughan.
Zurück in den Schulalltag
Weniger als drei Tage verpasster Unterricht – so definieren Vaughan und seine Kollegen eine frühzeitige Rückkehr in die Schule. Besonders bei älteren Kindern und Teenagern war die Rückkehr mit einer geringeren Symptombelastung assoziiert. Die Forschungsgruppe stellte jedoch fest, dass die Zahl der verpassten Schultage mit dem Alter stieg. Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahre verpassten durchschnittlich 2,61 Tage, Kinder zwischen acht und 12 bereits 3,26. Jugendliche im Alter von 13 bis 18 fehlten schliesslich 4,71 Tage.
Die Stärke der Symptome zum Zeitpunkt der Gehirnerschütterung spielt ebenfalls eine Rolle: So zeigt die Studie, dass besonders Kinder und Jugendliche mit stärkeren Symptomen von einer raschen Rückkehr profitieren.
Nach Gehirnerschütterung: nicht ausruhen, Freunde treffen
Doch worin besteht die Verbindung zwischen Schule und milderen Beschwerden? Die Forschungsgruppe zählt mehrere Faktoren auf, weshalb sich die Rückkehr in die Schule positiv auf die Genesung auswirkt:
- Aufrechterhalten von sozialen Kontakten und das Vermeiden von schädlicher Isolation.
- Weniger Stress, da weniger Schulstoff verpasst wird.
- Normaler Schlaf-Wach-Rhythmus.
- Wiederaufnahme von leichter körperlicher Aktivität.
Zudem ist es möglich, dass das Zuhausebleiben den Medienkonsum, sprich die Bildschirmzeit, erhöht. Laut den Studienleitern könnte dies insbesondere in den ersten 48 Studien die Genesung stören.
Zurück zur Schule? Ja, aber …
Voraussetzung für die Rückkehr in den Schulalltag ist eine gründliche medizinische Abklärung der Gehirnerschütterung. Ausserdem müssen die Schwere der Verletzung und der Symptome in jedem Fall individuell beurteilt werden.
Leichte Gehirnerschütterung: wann Ausruhen angesagt ist
Erhält der Kopf einen Stoss oder prallt er auf dem Boden auf, kommt es schnell zu einer Gehirnerschütterung. Medizinier sprechen auch von einem leichten Schädel-Hirn-Trauma. Typische Beschwerden sind:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Erbrechen
- Gleichgewichtsprobleme
- Verwirrtheit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gedächtnisstörungen
Wichtig: Besteht der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung, sollte der Betroffene immer einen Arzt aufsuchen. So kann eine schwerwiegende Hirnverletzung, zum Beispiel eine Hirnblutung, ausgeschlossen werden. In einigen Fällen muss der Betroffene während 24 Stunden im Krankenhaus beobachtet werden.
Die Behandlung sieht in den ersten zwei Tagen nach einer Gehirnerschütterung viel Ausruhen vor. Weder Körper noch Geist sollten nach dem Vorfall überanstrengt werden. Äussere Reize minimierst du am besten auf ein Minimum, indem du grelles Licht und Bildschirme sowie Lärm meidest.
Nach der Erholungsphase kannst du langsam wieder ins Berufsleben oder in den Schulalltag starten. Kehren die Beschwerden zurück, benötigst du mehr Ruhe. Besprich mit deinem Hausarzt, welche physischen und psychischen Anstrengungen wann wieder möglich sind und welche Medikamente sich gegen Kopfschmerzen und Übelkeit eignen.