Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute

Rasche Behandlung kann Langzeitfolgen verhindern

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Spoiler

  • Bei einem Schlaganfall werden Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend durchblutet.
  • Symptome sind Lähmungserscheinungen und Beeinträchtigungen von Mimik, Sprache und des Sehvermögens.
  • Je schneller medizinische Hilfe eintritt, umso wahrscheinlicher hinterlässt der Schlaganfall keine bleibenden Beeinträchtigungen.

Wird ein Teil des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt, erleidet die betroffene Person einen Schlaganfall. Die Krankheit ist die dritthäufigste Todesursache nach Krebs und Herzinfarkt. Kommt es zu einer vorübergehenden kurzen Durchblutungsstörung, spricht man von einer Streifung.

Anzeichen für einen Schlaganfall

Typische Anzeichen eines Schlaganfalls sind plötzliche Seh- oder Sprachstörungen, ein hängender Mundwinkel, Lähmungen und ein länger anhaltendes Taubheitsgefühl in Armen oder Beinen, meist nur auf einer Seite. Die Art der Symptome hängt davon ab, welche Hirnregion zu wenig Sauerstoff erhält: Ein Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte kann zu einer Lähmung der linken Körperhälfte führen.

«85 Prozent der Schlaganfälle sind Durchblutungsstörungen, der Rest sind Hirnblutungen», erklärt PD Dr. med. Marie-Luise Mono, Leitende Ärztin und Leiterin der Abteilung Neurologie und Stroke Unit am Zürcher Stadtspital Triemli.

Keine Zeit zu verlieren

Treten die beschriebenen Symptome auf, muss über die Notrufnummer 144 unverzüglich den Rettungsdienst gerufen werden. «Jeder Schlaganfall ist ein Notfall. Das gilt auch für eine Streifung, oft Vorbotin für einen grösseren Schlaganfall. Jede Minute zählt. Je länger man wartet, desto mehr Gewebe wird beschädigt», erklärt Dr. Mono.

Betroffene werden meist in ein Spital mit Schlaganfall-Spezialisten (Stroke Unit oder Stroke Center) eingewiesen. Dort zeigt eine Computertomographie (CT) des Kopfes, welche Region des Hirns betroffen ist. Bis zu viereinhalb Stunden nach dem Vorfall kann das Blutgerinnsel mittels Infusion beseitigt werden. Sind grössere Gefässe beschädigt, kann ein Katheter helfen.

Weil alarmierende Symptome allerdings zu häufig missachtet oder nicht ernst genug genommen werden, kommt für viele Schlaganfall-Patienten die Hilfe trotz guter Behandlungsmöglichkeiten zu spät: Jeder vierte Betroffene bleibt behindert.

Schlaganfall vorbeugen

In der Schweiz erleiden jährlich rund 16 000 Personen einen Hirnschlag. Das grösste Risiko ist das Alter: Die Hälfte aller Betroffenen ist über 70 Jahre alt. Weitere Risikofaktoren sind ständiger Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen und Übergewicht.

Die Behandlung der Risikofaktoren und eine gesunde Lebensweise sind die beste Prävention. Dr. Mono empfiehlt eine mediterrane Diät mit fünf Obst- und Gemüseportionen pro Tag und dreimal 30 Minuten Sport pro Woche. «Dies gilt vor allem für Menschen mit einer erblichen Vorbelastung.»

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