Herzrhythmusstörungen: Ursachen und Behandlung

Wenn das Herz aus dem Takt gerät, ist schnelle Hilfe gefragt

Spoiler

  • Gefährliche Herzrhythmusstörungen werden häufig gar nicht erkannt. Harmlose hingegen lösen oft Schmerzen aus.
  • Patienten mit Herzschrittmacher können ein fast normales Leben führen. Aufpassen müssen sie bei Metalldetektoren, vibrierenden Maschinen oder starken Magnetfeldern.
  • Das Durchschnittsalter der Menschen mit einem Herzschrittmacher liegt in der Schweiz bei 79 Jahren.

Wenn die Pumpe des Lebens aus dem Takt kommt, spricht man von Herzrhythmusstörungen. Es gibt diverse Formen – von harmlosen Störungen, bedingt durch einzelne, zu früh aufgetretene Herzschläge (Herzstolpern) bis hin zu sehr gefährlichen, etwa hervorgerufen durch schnelle und chaotische Erregungen in der Herzkammer (Flimmern) oder durch Pulsaussetzer und Herzstillstand.

Beschwerden sagen wenig über den Schweregrad aus

«Die Symptome entsprechen nicht immer dem Schweregrad. Harmlose Rhythmusstörungen können sehr unangenehm sein und gefährliche werden vielleicht gar nicht bemerkt», erklärt Dr. med. Thomas Stuber, Facharzt für Kardiologie in der kardiologischen Gemeinschaftspraxis (KGP) in Bern.

Zu den Anzeichen für Rhythmusstörungen gehören unerklärbares Herzklopfen, störendes Herzrasen, Leistungsabfall, Kurzatmigkeit und Ohnmachtsanfälle. Sie können einen Schlaganfall oder einen plötzlichen Herztod verursachen.

Herzrhythmusstörungen aus den Vorhöfen

Am häufigsten ist Vorhofflimmern – eine chaotische, sehr schnelle Erregung der Vorhöfe, die zu unregelmässigem und meistens zu schnellem Puls führt und häufig Schlaganfälle verursacht. Ebenfalls häufig sind einzelne Extraschläge, «eine Art Fehlzündung im Herzen». Laut Dr. Thomas Stuber, Mitgründer und Stiftungsratspräsident der Schweizerischen Herzrhythmus Stiftung (SRHS), sind diese meistens harmlos, können aber sehr stark stören.

Herzrhythmusstörungen werden mit Medikamenten, Defibrillatoren oder einer Katheterablation der Überleitungen im Herzen behandelt, häufig in Kombination mit Therapien gegen Bluthochdruck und Übergewicht.

Impuls für den Herzschlag

Schlägt das Herz zu langsam oder kommt es zu lange Pausen, weil der natürliche Schrittmacher nicht richtig funktioniert oder weil die Überleitung gestört ist, kann ein Herzschrittmacher die Herzrhythmusstörungen beheben – ebenso bei Reizleitungsstörungen, die im Alter häufig auftreten. Herzschrittmacher sind sehr zuverlässig: Die Batterie hält ungefähr zehn Jahre. Das Gerät hat etwa die Grösse einer Herrenarmbanduhr und besteht aus Elektroden, die dem Herz den Impuls für den Herzschlag geben.
Die Implantation dauert 30 bis 90 Minuten und erfolgt in der Regel unter lokaler Betäubung. Für Betroffene sind Infektionen das grösste Risiko, wie Dr. Stuber betont: «Die Wunde sollte nach der Implantation sorgfältig gepflegt werden, bis sie abgeheilt ist. Danach sollte die Haut über dem Schrittmacher nicht verletzt werden.»

Normales Leben trotz Herzschrittmacher

Die rund 40’000 Menschen, die in der Schweiz einen Herzschrittmacher tragen, bekommen vom Arzt einen Ausweis, können ansonsten aber ein normales Leben führen. Starke elektrische Felder, stark vibrierende Maschinen oder Metalldetektoren bei Sicherheitskontrollen können die Funktionsweise des Geräts stören.

Vorsicht ist geboten bei Magnetresonanztherapien (MRI): Mit vielen Schrittmachern sind MRI möglich, wenn der Schrittmacher umprogrammiert wird und nach dem MRI wieder eine Kontrolle erfolgt.

Alter: grösstes Risiko für Herzrhythmusstörungen

«Von Herzrhythmusstörungen sind vor allem ältere Menschen betroffen», führt Dr. Stuber aus. Ein Vorhofflimmern, die häufigste Rhythmusstörung, werde bei rund 20 Prozent der 80-Jährigen entdeckt, aber nur bei rund einem Prozent der 40-Jährigen. «Das Durchschnittsalter der Menschen mit Herzschrittmachern liegt in der Schweiz bei 79 Jahren.»

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