Krebs

Auf zum Prostata-Check!

Prostatakrebs lässt sich sicher diagnostizieren

Kastanie

Spoiler

  • Prostatakrebs wächst unscheinbar, deshalb sollte jeder Mann ab dem 50. Lebensjahr zum prostata-Check.
  • Krebs und eine gutartige Vergrösserung machen zunächst dieselben Beschwerden. Beide Fälle müssen abgeklärt werden.
  • So wird die Prostata untersucht: abtasten, Blutwerte überpüfen, Gewebeprobe analysieren.

Prostatakrebs ist eine heimtückische Erkrankung: Erst nachdem die einzelnen Drüsen der Prostata in ein grenzenloses Wachstum verfallen sind, macht sich die Vorsteherdrüse bemerkbar. Die Symptome, die fast ausschliesslich beim Wasserlassen auftreten, unterschieden sich zudem nicht von denen einer vergrösserten Prostata. Ob also ein relativ harmloses oder ein lebensgefährliches Wachstum der Prostata vorliegt, kann der beim Urinieren beeinträchtigte Mann zunächst nicht abschätzen. Um sich hierzu Gewissheit zu verschaffen, ist eine ärztliche Abklärung notwendig: ein Prostata-Check also. Dabei sollten Auffälligkeiten nicht tabuisiert, sondern offen angesprochen werden.

Achtung bei Warnzeichen

Doch welche Auffälligkeiten sind überhaupt relevant? Wächst die Prostata, übt ihr Gewebe Druck auf die von ihr umschlossene Harnröhre aus und verengt sie. Die Folge: Die Blase kann nicht mehr vollständig entleert werden und das Wasserlassen wird stark beeinträchtigt.

Ärztlicher Rat sollte gesucht werden, wenn das Wasserlassen …

  • tagsüber häufiger als gewohnt notwendig wird,
  • zeitverzögert und erst nach längerem Warten beginnt,
  • Schmerzen oder ein Brennen verursacht,
  • in einem dünnen Strahl und mit Unterbrechungen erfolgt oder
  • sich auch nachts nicht unterdrücken lässt.

Um herauszufinden, ob diesen Beschwerden tatsächlich ein Fall von Prostatakrebs zugrunde liegt, kann eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt werden. Diese empfehlen sich jedoch nicht nur, wenn Beeinträchtigungen beim Wasserlassen bereits vorliegen. Da sich Prostatakrebs nur langsam und zunächst völlig symptomlos entwickelt, sollten Männer ab dem 50. Lebensjahr generell einen regelmässigen Prostata-Check bei einem Urologen machen.

Drei Schritte: So geht der Prostata-Check

Ob ein gutartiges Wachstum der Prostata oder eine Krebserkrankung vorliegt, kann – sofern notwendig – durch die Kombination von digitaler rektaler Untersuchung, einer Messung des PSA-Werts und einer Gewebeanalyse festgestellt werden.

Digitale rektale Untersuchung: Einmal bücken, bitte!

Dieser Check ist denkbar simpel: Der Arzt dringt mit dem Finger in den Enddarm des Patienten ein und ertastet die Prostata. Fühlt sie sich straff, aber beweglich an – in etwa so wie eine Daumenkuppe – ist alles in Ordnung. Erscheint das Gewebe allerdings hart und knotig, deutet das auf einen gefährlichen Tumor.

Viele Patienten kostet diese Untersuchung einiges an Überwindung, da sie sich durch die Penetration durch den Anus in ihrer Intimsphäre verletzt fühlen. Doch dieser Vorgang dauert kaum mehr als eine Minute und liefert einen soliden ersten Eindruck vom Zustand der Prostata.

Allerdings lässt sich durch diesen Check keine allumfassende Aussage zum Gesundheitszustand der Vorsteherdrüse gewinnen. Denn ertastet werden kann der Tumor erst, wenn er bereits so stark angewachsen ist, dass er die Bindegewebskapsel der Prostata durchbrochen hat. Prostatakrebs im Anfangsstadium hingegen findet innerhalb der Drüse statt und lässt sich nicht von aussen erfühlen.

PSA-Untersuchung: Tumormarker im Blut

Die Prostata produziert mit dem prostata-spezifischen Antigen (PSA) ein Eiweiss, das als Fliessmittel der Spermien dient. Das PSA ist in sehr geringer Konsistenz auch im Blut zu finden. Hier setzt der PSA-Check an: Durch eine einfache Blutanalyse lässt sich anhand von Richtwerten ermitteln, ob die Prostata übermässig aktiv ist – was auf eine Krebserkrankung hindeuten kann.

Allerdings kann durch die Ermittlung des PSA-Wertes nicht eineindeutig festgestellt werden, ob ein Prostatakrebs vorliegt oder nicht. Denn leicht kommt es zu situativen Verfälschungen: Sex am Vortag der Untersuchung oder längeres Radfahren können den PSA-Wert quasi auf natürliche Art und Weise nach oben treiben. Deshalb sollte der Test mehrfach wiederholt werden, um eine belastbare Datenbasis zu gewinnen.

Und selbst dann bedeutet ein erhöhter PSA-Wert im Blut nicht automatisch Prostatakrebs: Die Überproduktion lässt sich meistens auf eine Entzündung oder eine harmlose Vergrösserung der Prostata zurückführen – nur in 30 Prozent aller Fälle, bei denen ein erhöhter PSA-Wert gemessen wurde, liegt tatsächlich eine Krebserkrankung der Prostata vor. Umso wichtiger sind regelmässige Checks, deren Ergebnisse miteinander verglichen werden können.

Gewebeanalyse: Blick in die Drüsen

Diese Untersuchung kann sicherlich unangenehm sein, bringt jedoch die letzte Gewissheit: Mit einer äusserst dünnen Nadel, die an ein Ultraschallgerät gekoppelt ist, werden über den Enddarm unter lokaler Betäubung winzige Gewebeproben aus der Prostata entnommen. Diese werden anschliessend mikroskopisch auf das Vorkommen von Tumorzellen untersucht.

Da Prostatakrebs im Frühstadium nicht die gesamte Vorsteherdrüse befällt, kommt es bei der Gewebeentnahme darauf an, dass die Zellproben von acht verschiedenen Partien der Prostata entnommen werden. Diese Untersuchung ist nur im Verdachtsfall notwendig. Bei Patienten, bei denen die digitale rektale Untersuchung und der PSA-Check unauffällig gewesen sind, kann guten Gewissens auf sie verzichtet werden.

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn