Arteriosklerose: Wenn die Leitungen verkalken

Arteriosklerose führt zu vielen Herzkrankheiten

Blutgefässe Herz freigelegt_Herz

Spoiler

  • Durch verschiedene Risikofaktoren können sich Ablagerungen in den Gefässen bilden, die die Sauerstoffversorgung von Herz und Körper beeinträchtigen.
  • Besonders Menschen mit familiärerer Vorbelastung für Herzinfarkt und Schlaganfall sollten auf gesunde Arterien achten.
  • Im Ernstfall kann die Versorgung durch eine medikamentöse oder chirurgische Weitung der Arterien abgesichert werden. Ist das nicht möglich, hilft ein Bypass.

Rund um die Uhr schlägt das Herz verlässlich wie ein Uhrwerk. Mit jedem Herzschlag pumpt es Blut in die Gefässe und versorgt den Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen. Damit beides in ausreichendem Masse vorhanden ist, müssen die Arterien frei und elastisch sein. Doch oft sind die Arterien alles andere als frei: Hohes Cholesterin, Bluthochdruck, Diabetes und Tabakkonsum sorgen dafür, dass sich bei vielen Menschen Plaque in den Adern ansammelt. Diese Ablagerungen verengen die Gefässe und können sie sogar verstopfen. Diese krankhafte Entwicklung wird Arteriosklerose genannt.

Volkskrankheit Arteriosklerose

Die Folge der Arteriosklerose: Das Herz, aber auch andere Teile des Körpers werden schleichend oder (bei einer Verstopfung) spontan nicht mehr ausreichend versorgt. Das kann fatal enden. «40 Prozent aller Menschen in der Schweiz sterben an einer Krankheit, die auf Arteriosklerose zurückzuführen ist», erklärt Prof. Dr. Franz Eberli.

Das Heimtückische: Die Gefässveränderungen verursachen zunächst keinerlei Symptome. «Die ersten Zeichen sind meist die der Folgeerkrankung», so Prof. Eberli. Sind die Beinarterien betroffen, kann es zu Wadenschmerzen beim Gehen kommen. Haben sich Ablagerungen in den Herzgefässen gebildet, klagen Betroffene über ein Engegefühl in der Brust oder dumpfe Schmerzen hinter dem Brustbein – die sogenannte Angina pectoris. «Betrifft die Arteriosklerose die hirnzuführenden Gefässe, ist oft der Schlaganfall das allererste Symptom», weiss Prof. Eberli.

Erektionsstörungen können ein früher Hinweis auf Arteriosklerose sein, so der Kardiologe. Frauen sind im Vergleich zu Männern durch die Hormone besser geschützt: «Man weiss, dass Testosteron den Gefässen schadet, während Östrogen ihnen guttut», so Prof. Eberli. Während der Wechseljahre, wenn die Östrogenproduktion nachlässt, stellt sich dieser natürliche Vorteil allerdings ein.

Das schützt die Gefässe vor Arteriosklerose

Den grössten Risikofaktor für Arteriosklerose sieht Prof. Eberli in der Familiengeschichte: Kommen Schlaganfall oder Herzinfarkt bei den Eltern vor, steigt die Gefahr einer Gefässerkrankung enorm. «Nicht rauchen, Blutdruck, Cholesterin und Gewicht im Normbereich halten, sind wichtig für Menschen mit familiärer Vorbelastung», so der Experte.

Ist eine Arterienverkalkung bekannt, hält der Kardiologe zwei Faktoren für zentral: Nicht rauchen und gute Cholesterinwerte. «Cholesterinsenker, sogenannte Statine, verbessern die Prognose erheblich», erklärt Prof. Eberli. Haben Betroffene Schmerzen beim Gehen, kann ein Gehtraining Besserung verschaffen. Wenn das nicht hilft, wird das verengte Gefäss durch eine Ballondilatation geöffnet. Sind die Herzkranzgefässe betroffen, helfen Kalzium-Antagonisten, Betablocker und Nitro-Präparate gegen Angina-pectoris-Beschwerden.

Und natürlich spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle. «Man darf alles essen», so Prof. Eberli, «aber ausgewogen.» Dabei ist Fett zu Unrecht in Verruf geraten. Prof. Eberli hält gute Fette wie Rapsöl und Nussöle sogar für günstig und betont, dass längst widerlegt ist, dass Fette das Cholesterin steigern.

So wird Arterienverkalkung behandelt

Neben Cholesterinsenkern schützen Thrombozyten-Aggregationshemmer bei Arteriosklerose vor Folgen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Engstellen im Herzen müssen behandelt werden, um lebensbedrohliche Folgen zu verhindern: Die Verschlüsse können mittels Ballondilatation geweitet oder mit einem Stent – einem winzigen Drahtgitter – von innen offengehalten werden. Beides passiert über einen Herzkatheter. Reicht das nicht aus, wird das verschlossene Gefäss mit einem Bypass überbrückt. Hierzu nutzt man eine Brustwandarterie oder eine Vene aus dem Bein.

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