Scharlach: Übertragung, Symptome und Behandlung

Scharlach zeigt sich in einem unterschiedlichen Beschwerde-Mix

Mädchen mit einer roten Zunge

Spoiler

  • Scharlach wird von verschiedenen Bakterien ausgelöst, einen Impfschutz oder eine Immunität gibt es nicht.
  • Die verschiedenen Symptome können unterschiedlich intensiv auftreten, weshalb Scharlach nicht immer auf den ersten Blick diagnostiziert werden kann.
  • Die Krankheit lässt sich leicht durch ein Antibiotikum behandeln.
  • Komplikationen wie rheumatisches Fieber, Blutvergiftung oder Herzschäden werden immer seltener.

Die Krankheit stellt sich plötzlich ein: Von der Leiste her breitet sich ein Ausschlag aus, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen treten auf und der Rachen ist geschwollen und gereizt. Schluckbeschwerden, allgemeines Unwohlsein und Übelkeit bis hin zu Erbrechen gesellen sich dazu: Scharlach ist eine sehr unangenehme Krankheit, vor allem für Kinder, die am häufigsten von ihr heimgesucht werden.

Immer wieder aufs Neue krank

Doch Dr. Jan Cahlik, Vizepräsident der Kinderärzte Schweiz, relativiert: «Scharlach äussert sich bei jedem Patienten anders. Nicht alle typischen Symptome sind immer gleich stark ausgeprägt. Selbst die bekannte Himbeerzunge kann, muss aber nicht zwingend vorhanden sein.»

Der Kinderarzt aus Affoltern a. A. kann Scharlach dennoch recht einfach diagnostizieren: Das Miteinander der Symptome, bei Unsicherheiten noch ein Rachenabstrich und der Befund steht: Scharlach ist eine Infektionserkrankung, die – wie auch eine bakterielle Mandelentzündung – von Streptokokken verursacht wird.

«Von diesen Bakterien gibt es etwa 80 Untergruppen», erklärt Dr. Cahlik. «Weil es so viele Erreger gibt, ist eine Impfung gegen Scharlach und Angina unmöglich – und Betroffene können immer wieder neu erkranken.»

Scharlach: einfache Behandlung möglich

Die Krankheit selbst beutelt zwar den Körper ordentlich, ist allerdings bei frühzeitiger Behandlung schnell überstanden: Mit einem Antibiotikum wird den Bakterien der Kampf angesagt, weitere Medikamente wie fiebersenkende Mittel oder Präparate gegen Schluckbeschwerden lindern die Symptome.

«Scharlach wird durch Tröpfchen übertragen. Mit Antibiotika nimmt die Ansteckungsgefahr sehr schnell ab», so Dr. Cahlik. «Kinder, die ein Antibiotikum einnehmen, sind nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend und oft bereits ohne Beschwerden. Sie könnten sogar schon wieder Gemeinschaftseinrichtungen besuchen, ohne andere zu gefährden.» Allerdings schwächt die Krankheit den Körper der Kleinen mitunter sehr, sodass eine mehrtägige Erholungsphase eingeräumt werden sollte.

Heftige, aber seltene Komplikationen

Scharlach gilt heutzutage als vergleichsweise harmlose Kinderkrankheit. Selbst in der Schwangerschaft geht von ihr – bei rechtzeitiger Behandlung – kein spezielles Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind aus.

Dennoch können in seltenen Fällen Komplikationen auftreten. Rheumatisches Fieber, Blutvergiftung, Herzschädigung, Entzündung von Niere, Lunge, Mittelohr und Nasennebenhöhle: Die Liste an möglichen schwerwiegenden Folgeerkrankungen ist lang.

Der Kinderarzt gibt jedoch Entwarnung: «Derartige Komplikationen sind in den letzten Jahren sehr selten geworden. Man ist sich nicht einig, ob das daran liegt, dass sich die Bakterien verändert haben und harmloser geworden sind, oder ob das ein mittelfristiger Behandlungserfolg ist.»

Ausbreitung von Scharlach verhindern

Was auch immer den Scharlach harmloser werden lassen hat, unterschätzt werden darf er dennoch nicht. «Betroffene sollten sich Ruhe gönnen und jeden unnötigen Kontakt zu anderen Menschen meiden, solange sie ansteckend sind», empfiehlt Dr. Cahlik. «Umgekehrt sollten erkrankte Kinder schnellstmöglich isoliert werden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu vermeiden. Hier sind nicht nur Eltern gefragt, auch Erzieherinnen und Lehrer sollten ein wachsames Auge auf ihre Schützlinge haben.»

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