Angst ist für jeden von uns eine wichtige Emotion, sie schützt vor Schmerzen, Unfällen und Krankheiten und rettet sogar unser Leben – etwa, wenn wir aus Angst vor einem Unfall an der Ampel auf Grün warten. Doch manchmal verselbstständigt sie sich und wird gross, obwohl die Bedrohung klein ist. Selbst wenn gar keine Gefahr in Sicht ist, kann Angst aufkommen. Solche Angststörungen brauchen eine Behandlung, denn sie lähmen uns und können krank machen. Nicht selten sind Verdauungsstörungen, Nervosität oder sogar eine Depression Folgen einer Angststörung.
Wenn die Angst mächtig wird
Angststörungen zählen neben Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Etwa jeder zehnte Erwachsene ist einmal im Leben davon betroffen. Psychiater unterscheiden verschiedene Formen: Als generalisierte Angststörung wird eine lange andauernde Angst ohne konkreten Anlass bezeichnet. Betroffene machen sich übermässig viele Sorgen, befürchten, dass Schlimmes passiert, und fühlen sich allgemein unwohl.
Bei einer Panikstörung treten wiederkehrend Panikattacken auf, in denen die Betroffenen urplötzlich verschiedene Angstsymptome wie Herzrasen, Schweissausbrüche, Zittern oder Schwindel erleben.
Daneben gibt es zahlreiche andere Angststörungen, bei denen Personen, Tiere, Orte oder Situationen eine Angstreaktion auslösen können. Betroffene vermeiden, was ihnen Angst macht, und entwickeln nicht selten eine Angst vor der Angst. Hier sprechen Experten von der sogenannten Erwartungsangst.
Angststörungen erkennen
Viele Betroffene sprechen aus Scham oder Unsicherheit nicht über ihre Angststörungen, aber auch, weil sie hoffnungslos sind, dass überhaupt etwas helfen könnte. Oft bleiben Angststörungen deshalb jahrelang unerkannt. Das ist schade, denn es gibt durchaus Therapien, die die Angst lindern und das Leben wieder leichter machen.
Erste Anlaufstelle kann der Hausarzt sein. Je nach Ausprägung der Angst kann langfristig ein Psychologe oder ein Facharzt für Psychiatrie helfen.
Ängste sind nicht wegzudenken
Wenn Angst ohne wirkliche Bedrohung auftritt, anhält und uns lähmt, ist ein Behandlung angebracht. Auch wenn wir aus Angst Dinge vermeiden, Angst vor der Angst haben und unser Alltagsleben erschwert ist, ist höchste Zeit, sich Hilfe zu holen.
Für Aussenstehende sind Angststörungen oft schwer nachvollziehbar: Sie denken häufig, Betroffene müssten sich einfach nur zusammenreissen, um ihre Ängste zu überwinden. Doch so einfach ist das nicht. Angststörungen sitzen tief und brauchen eine psychotherapeutische und manchmal auch medikamentöse Behandlung wie etwa mit Antidepressiva.