Akne belastet Jugendliche und auch viele Erwachsene

Pickel und Mitesser machen sich in allen Lebensabschnitten bemerkbar

Akne: Portrait von einem jungen Mann mit unreiner Haut

Spoiler

  • Anfänge von Akne äussern sich mit Mitessern und fettiger werdender Haut im Gesicht, am oberen Rücken oder über der Brust.
  • Beim Ausdrücken der Pickel sehr vorsichtig sein, am besten einen Kosmetiker aufsuchen
  • Andere Hauterkrankungen haben ähnliche Symptome wie Akne, ein Dermatologe klärt Unsicherheiten

Wenn sich im Gesicht, am oberen Rücken oder über der Brust vermehrt Mitesser bilden und die Haut immer fettiger wird, sind das erste Anzeichen von Akne. «Grundsätzlich ist diese Krankheit harmlos. Sie kann aus kosmetischen Gründen jedoch die Lebensqualität negativ beeinflussen», erklärt Dr. med. Daniel Mahler, Facharzt für Dermatologie und Venerologie FMH.

70 bis 95 Prozent aller Jugendlichen betroffen

Die Akne stellt die weltweit häufigste dermatologische Erkrankung dar. «70 bis 95 Prozent aller Jugendlichen, am häufigsten zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr, sind davon betroffen», erläutert Dr. Mahler von der Dermapraxis in Luzern. Frauen und Männer leiden gleich häufig unter Akne, wobei sich die Krankheit bei Männern tendenziell stärker äussert.

Akne in verschiedenen Lebensabschnitten

Acne neonatorum: Darunter leiden rund 20 Prozent der Neugeborenen und Säuglinge bis zum dritten Lebensmonat. Diese Akneform heilt spontan ab.

Acne infantum: Tritt zwischen dem dritten Lebensmonat und der Pubertät auf. Ursache dafür sind häufig hormonelle Störungen. Dies sollte abgeklärt werden.

Acne vulgaris: Die häufigste Manifestation der Akne, während der Pubertät normal.

Je nach Art der vorherrschenden Hautveränderungen unterscheidet man zwischen Acne comedonica (v.a. Mitesser), Acne papulopustulosa (Knötchen und Pusteln) und Acne conglobata (Knoten und Narben). Letztere ist die schwerste Form der Akne: Bei Acne conglobata kommt es zur zusätzlichen Ausbildung von zahlreichen entzündlichen und eitergefüllten Knoten. Diese sind nicht selten schmerzhaft und bilden Narben. Trotzdem müssen sich Betroffene wenig Sorgen machen, wie Dr. Mahler ausführt: «Vor allem durch eine Behandlung mit Vitamin-A-Tabletten werden sehr gute Therapieresultate erreicht.»

Nicht immer ist es Akne

Es gibt viele Krankheitsbilder, die einer Akne gleichen: zum Beispiel Haarwurzelentzündungen (Folliculitis), Rosazea (Couperose), periorale Dermatitis, Akne inversa (akneähnliche Erkrankung insbesondere im Intimbereich) oder Mallorca-Akne (Form der sogenannten Sonnenallergie).

Obwohl Akne an sich harmlos ist, kann sie die Lebensqualität einschränken und zu ausgeprägten sozialen und emotionalen Problemen führen. «Falls der psychische Leidensdruck gross ist, Symptome wie schmerzhafte Pickel auftreten und eine Vernarbung entsteht, sollte man zum Hautarzt gehen», erklärt Dr. Mahler. Bei der Aknetherapie gibt es verschiedene Möglichkeiten (siehe Infobox).

Die Akne wird durch Hautreinigung alleine wenig beeinflusst. Zu aggressive Aknetherapien können die Haut sogar reizen und austrocknen. Auch von zu fetthaltigen Produkten rät der Experte ab, weil diese die Aknebildung begünstigen können. Stattdessen sollte man wenig fetthaltige, gut verträgliche Produkte – etwa Cremes oder Lotionen mit hohem Wassergehalt – und milde Waschlösungen (Syndets) einsetzen.

«Bei leichtgradiger Akne ist eine lokale Behandlung meistens ausreichend. Hierfür werden in Supermärkten, Drogerien und Apotheken zahlreiche frei erhältliche Cremes, Gels und Emulsionen angeboten», weiss Dr. Mahler.

Aknetherapie

  1. Bei leichtgradiger Akne genügt meist eine lokale Therapie mit Benzoylperoxid, Akzelainsäure, Antibiotika oder Vitamin-A-Präparaten.
  2. Bei mittelschwerer bis schwerer Akne kann eine Behandlung mit Tabletten (Vitamin A oder Antibiotika) nötig sein. Bei Frauen können zusätzlich spezielle Verhütungspillen eine Verbesserung bringen.

Eitrige Pickel vorsichtig ausdrücken

Eigentliche präventive Massnahmen sind nicht bekannt. Wichtig ist, auf starke Manipulationen wie Kratzen zu verzichten, da ansonsten Narben entstehen können. «Allenfalls kann man Pickel mit eitrigem Inhalt nach Anritzen mit einer desinfizierten Nadel vorsichtig ausdrücken», rät der Experte. Kosmetikerinnen bieten in diesem Zusammenhang die sogenannte Aknetoilette an.

Von Diäten gegen Akne wird abgeraten

Aktuell geht man davon aus, dass die westliche Ernährung eine Akne fördern kann. «Diäten zur Aknebehandlung sind nicht empfehlenswert», unterstreicht Dr. Mahler. Am besten sei es, gesund und ausgewogen zu essen (zum Beispiel mediterrane Kost) und eine einseitige Ernährung mit Milchprodukten Kohlenhydraten und Süssigkeiten (auch Süssgetränke) zu vermeiden.

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