Abgebrochener Zahn – das ist jetzt zu tun

Schnelles Handeln bei einem Zahnunfall

abgebrochener Zahn: Ein grosser Felsen mit markanten, natürlichen Formen vor einem klaren blauen Himmel

Spoiler

  • Ein abgebrochener Zahn sollte niemals trocken transportiert werden. Am besten ist eine sogenannte Zahnrettungsbox. Alternativ kann der Zahn in kalte UHT-Milch, Leitungswasser oder Frischhaltefolie gelagert werden.
  • Auch ein kleiner, unscheinbarer Unfall ist immer ein Fall für die Zahnärztin oder den Zahnarzt, da sich aus der Verletzung Spätfolgen entwickeln können.
  • Lockere, verschobene oder ausgeschlagene Zähne können geschient werden und wachsen so wieder in den Zahnhalteapparat. Zahnfragmente können angeklebt oder der fehlende Zahnteil mit Kunststoff wiederhergestellt werden.
  • Wenn der Zahn nicht erhalten werden kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Zahnlücke zu füllen.

Zahnverletzungen unterteilt man grundsätzlich in zwei Kategorien: Jene, welche die Zahnhartsubstanz, also die sichtbare Zahnkrone betreffen, beispielsweise ein abgebrochener Zahn und jene, bei welchen der Zahnhalteapparat verletzt wurde. Im letzteren Fall ist der Zahn locker, verschoben oder als Ganzes ausgeschlagen. «In schweren Fällen liegen häufig beide Typen vor», erklärt Prof. Weiger. 

Auch wenn der Unfall für die Betroffenen noch so harmlos erscheint: Der Mediziner rät dazu, immer so schnell wie möglich eine Zahnarztpraxis aufzusuchen. «Das ist auch aus versicherungstechnischen Gründen sinnvoll. Der Zahnunfall wird bei der zuständigen Versicherung angemeldet. Dadurch werden auch Kosten, die aufgrund von Spätfolgen anfallen, gedeckt», erklärt der Zahnmediziner.

Der richtige Transport für den abgebrochenen Zahn

«Ein ausgeschlagener oder abgebrochener Zahn sollte sofort in einer sogenannten Zahnrettungsbox gelagert werden», so Prof. Weiger. Ist eine solche nicht vorhanden, kann der Zahn auch in UHT-Milch oder notfalls in Frischhaltefolie oder Leitungswasser transportiert werden. «Die Lagerung sollte, mit Ausnahme der Zahnrettungsbox, allerdings maximal kurz sein», rät der Zahnmediziner. Auf keinen Fall sollte ein abgebrochener Zahn trocken, etwa in einem Taschentuch, aufbewahrt werden.

Wird die Zahnverletzung nicht zeitnahe professionell behandelt, kann es zu Schmerzen kommen. Angeschlagene und locker sitzende Zähne erschweren langfristig das Zubeissen, wodurch Betroffene nicht mehr richtig essen können. «Zudem kann es zu Entzündungen kommen, die vom Zahnnerv ausgehen. Im ungünstigsten Fall können die Zähne zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr erhalten bleiben und gehen verloren», berichtet Prof. Weiger.

Abgebrochener Milchzahn

Ausgeschlagene Milchzähne werden nicht wieder eingesetzt, da sie später ja sowieso ausfallen. Dennoch empfiehlt Prof. Weiger kleinen Patientinnen und Patienten einen Besuch in der Praxis, um die Verletzung mit einfachen Mitteln zu versorgen.

So wird ein Zahnunfall behandelt

Die Behandlung hängt von der Art und der Schwere der Verletzung ab. «Bleibende Zähne, die gelockert, verschoben oder ausgeschlagen sind, werden wieder an die richtige Stelle gesetzt und für wenige Wochen geschient», sagt Prof. Weiger. Kann ein ausgeschlagener Zahn nicht mehr eingesetzt werden, lässt man die Wunde in der Regel normal verheilen. «Die so entstandene Zahnlücke kann durch kieferorthopädische Massnahmen wieder gefüllt werden, oder indem man einen kleinen Seitenzahn in die Lücke transplantiert», führt der Zahnarzt aus. Bei Patientinnen und Patienten über 30 Jahren ist ein Zahnimplantat eine Alternative.

Ist hingegen die Zahnkrone abgebrochen, wird zunächst der Zahnnerv versorgt. In einem zweiten Schritt wird das ausgeschlagene Fragment wieder angeklebt oder, sollte es nicht mehr vorhanden sein, die Zahnkrone mit Kunststoff wiederhergestellt.

Die meisten dieser Behandlungsschritte können schmerzhaft sein. Es empfiehlt sich deshalb eine lokale Betäubung.
Bei der Pflege von wiederhergestellten Zähnen werden keine besonderen Mittel benötigt. Prof. Weiger empfiehlt, diese Zähne genauso sorgfältig zu pflegen wie die gesunden.

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