Durch die Buschbrände in Australien sollen inzwischen etwa 480 Millionen Tiere in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Diese Zahl ermittelte der Ökologe Prof. Dr. Christopher Dickman von der Universität Sydney.
Seit dem vergangenen Oktober haben Brände vor allem in den Bundesstaaten New South Wales und Victoria mehr als 5,5 Millionen Hektar Land zerstört – eine Fläche, etwa so gross wie die Schweiz. Ein Ende der Brände ist nicht in Sicht: Weiterhin können die Flammen bei Temperaturen von mehr als 40 Grad und starken Winden schnell um sich greifen. In der ausgetrockneten Region ist vor Februar nicht mit nennenswerten Regenfällen zu rechnen.
Prof. Dickmans nun vorgelegte Zahl zum Tiersterben muss allerdings relativiert werden. Zum einen bezieht er sich auf eine angenommene Population aus dem Jahr 2013. In den vergangenen sieben Jahren dürfte dieser Tierbestand durch eine extensive Bebauungspolitik bereits deutlich abgenommen haben. Zum anderen rechnet der Ökologe auch Vögel und Reptilien ein, die vom Feuer zwar beeinträchtigt, aber oft nicht getötet werden, weil sie wegfliegen oder sich in den Boden eingraben können.
Andererseits lässt Prof. Dickman zahlreiche Tiere wie etwa Insekten in seiner Berechnung aussen vor. Zudem bezieht sich seine Schätzung nur auf New South Wales. Dass Millionen von Tieren im Buschfeuer umgekommen und ganze Ökosysteme unwiederbringlich zerstört worden sind, steht inzwischen ausser Frage.
Die verheerenden Brände sind auch eine Folge der Erderwärmung, die Australien – dessen Klima massgeblich vom wärmer werdenden Wasser der Ozeane geprägt wird – besonders stark trifft. Down Under ist der grösste Kohleproduzent der Welt, der CO2-Ausstoss ist hier pro Kopf am höchsten. Bislang war Klimapolitik eher unpopulär: Australien hat keine diesbezüglichen Ziele festgelegt. Gut möglich, dass sich das angesichts der aktuellen Buschbrände ändert.